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Der Aufruf des Papstes zum Widerstand gegen die Homo-Ehen.
Juli 2003
Die Aufforderung des Vatikan an alle katholischen
Abgeordneten in der Welt, der "Home-Ehe" den Kampf anzusagen,
trifft auf dieselben öffentlichen Reaktionen wie frühere Erlasse
aus anderen Anlässen. Da gibt es heftige Für und Wider. Die
Fronten verhärten sich. Eine Zeitlang liefern sie Schlagzeilen
in den Massenmedien. Dann wird es kommen, wie sonst auch: der
Name Gottes wird nicht, wie von der Kirche gefordert, in der
Europäischen Verfassung stehen, oder - falls doch - wird er an
faktischen Verhältnissen kaum etwas ändern. Die Regierungen
werden auch in der Frage der "Homo-Lebensgemeinschaften" ihren
eigenen Weg gehen. Und das zeitweilig aufgewühlte Volk wird sich
damit abfinden...
Was passiert eigentlich bei solchen Vorgängen? Während
demokratische Regierungen darauf bedacht sein müssen (schon um
ihrer Wiederwahl willen), bei ihren Entscheidungen stets die
Zustimmung der Mehrheit zu finden, hat die Kirche schon lange
nicht mehr nach dieser Zustimmung (="sensus fidelium") gefragt -
weil man über "Wahrheit" und "lehramtliche Entscheidungen" ja
nicht abstimmen kann! Die Kirche agiert vermehrt wieder auf der
Ebene mittelalterlicher Gesellschaftsvorstellungen: Staat und
Kirche einigen sich über die Aufgaben und Maßnahmen, die jeweils
zu ergreifen sind. Und "das Volk" tut gehorsamst, was "da oben"
beschlossen wird. So auch in der Frage der Homo-Ehen. Über die
Parlamentarier soll das Problem geregelt und aus der Welt
geschafft werden. Tatsache ist nur: weder gegenüber dem Staat
noch gegenüber der Kirche ist heute noch selbstverständliche
Gefolgschaft zu erwarten. Regelt der Staat bestimmte Dinge
nicht, herrschen außergesetzlich Wildwuchs und Willkür.
Die Aufgabe der Kirche in der heutigen Zeit wäre es, in allen
Fragen des Religiösen und Moralischen überzeugende Kriterien und
und Argumente an die Hand zu geben, die es den Menschen
gestatten, ein Gewissen zu "haben", zu schulen, zu festigen und
den Menschen Entscheidungskompetenzen zuzugestehen, selbst auf
die Gefahr hin, daß sie "objektiv" dabei falsche Wege gehen.
Auch im christlichen Sinne ist es besser, ein irriges Gewissen
zu haben und evtl. aus Fehlern zu lernen, statt kein Gewissen zu
haben bzw. es an "Obrigkeiten" zu delegieren.
Das Gewissen von Menschen also zu bilden und zu stärken - das
ist die Aufgabe! Nicht das Gewissen der Menschen zu sein!, wie
es leider und zum Unheil der Menschheit allzu oft geschehen ist
und geschieht. Erst wenn im ausreichenden Maße das Gewissen von
Menschen ernst genommen wird, kann die Kirche auf die Zustimmung
ihrer Erlasse hoffen. "Kon-Kordate" an erster Stelle mit den
Menschen schließen - darum geht es. Sonst nützen "Konkordate"
mit staatlichen Obrigkeiten auf Zukunft hin recht wenig. |