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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Der Aufruf des Papstes zum Widerstand gegen die Homo-Ehen.

Juli 2003

Die Aufforderung des Vatikan an alle katholischen Abgeordneten in der Welt, der "Home-Ehe" den Kampf anzusagen, trifft auf dieselben öffentlichen Reaktionen wie frühere Erlasse aus anderen Anlässen. Da gibt es heftige Für und Wider. Die Fronten verhärten sich. Eine Zeitlang liefern sie Schlagzeilen in den Massenmedien. Dann wird es kommen, wie sonst auch: der Name Gottes wird nicht, wie von der Kirche gefordert, in der Europäischen Verfassung stehen, oder - falls doch - wird er an faktischen Verhältnissen kaum etwas ändern. Die Regierungen werden auch in der Frage der "Homo-Lebensgemeinschaften" ihren eigenen Weg gehen. Und das zeitweilig aufgewühlte Volk wird sich damit abfinden...

Was passiert eigentlich bei solchen Vorgängen? Während demokratische Regierungen darauf bedacht sein müssen (schon um ihrer Wiederwahl willen), bei ihren Entscheidungen stets die Zustimmung der Mehrheit zu finden, hat die Kirche schon lange nicht mehr nach dieser Zustimmung (="sensus fidelium") gefragt - weil man über "Wahrheit" und "lehramtliche Entscheidungen" ja nicht abstimmen kann! Die Kirche agiert vermehrt wieder auf der Ebene mittelalterlicher Gesellschaftsvorstellungen: Staat und Kirche einigen sich über die Aufgaben und Maßnahmen, die jeweils zu ergreifen sind. Und "das Volk" tut gehorsamst, was "da oben" beschlossen wird. So auch in der Frage der Homo-Ehen. Über die Parlamentarier soll das Problem geregelt und aus der Welt geschafft werden. Tatsache ist nur: weder gegenüber dem Staat noch gegenüber der Kirche ist heute noch selbstverständliche Gefolgschaft zu erwarten. Regelt der Staat bestimmte Dinge nicht, herrschen außergesetzlich Wildwuchs und Willkür.

Die Aufgabe der Kirche in der heutigen Zeit wäre es, in allen Fragen des Religiösen und Moralischen überzeugende Kriterien und und Argumente an die Hand zu geben, die es den Menschen gestatten, ein Gewissen zu "haben", zu schulen, zu festigen und den Menschen Entscheidungskompetenzen zuzugestehen, selbst auf die Gefahr hin, daß sie "objektiv" dabei falsche Wege gehen. Auch im christlichen Sinne ist es besser, ein irriges Gewissen zu haben und evtl. aus Fehlern zu lernen, statt kein Gewissen zu haben bzw. es an "Obrigkeiten" zu delegieren.

Das Gewissen von Menschen also zu bilden und zu stärken - das ist die Aufgabe! Nicht das Gewissen der Menschen zu sein!, wie es leider und zum Unheil der Menschheit allzu oft geschehen ist und geschieht. Erst wenn im ausreichenden Maße das Gewissen von Menschen ernst genommen wird, kann die Kirche auf die Zustimmung ihrer Erlasse hoffen. "Kon-Kordate" an erster Stelle mit den Menschen schließen - darum geht es. Sonst nützen "Konkordate" mit staatlichen Obrigkeiten auf Zukunft hin recht wenig.


Letzte SeitenÄnderung: 02.03.2011.
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