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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Abendmahl, Eucharistie, Interkommunion

Betr.: Paulinus, Nr. 28 und 29, Juli 2002, 13f

So wie die Diskussion über die mögliche Abendmahlsgemeinschaft verläuft, sollte man eher von theologisch trennenden oder verbindenden Denkmodellen sprechen, nicht von Kirchen- trennendem oder -verbindendem, erst recht nicht vom "Glauben". Hoffen denn die Vertreter der Konfessionen tatsächlich, dass mehr "Einheit" und "Glauben" erreicht werden, wenn das Ämter-, Kirchen- und Abendmahlsverständnis in gemeinsamen Papieren neu formuliert wurde? Ob die Leute in einer Situation der vielen theologischen Wenn und Aber, des kirchenrechtlichen "Law-and-Order-Denkens", bei denen vom Saft und der Kraft einer Botschaft kaum noch etwas zu spüren ist, weniger davonlaufen? Kann man es ihnen bei so viel Fachsimpelei verübeln?

Was mich erschreckt, sind die Kriterien, an denen "Eucharistiegemeinschaft" festgemacht wird: Kriterien, die den Theologen sehr wichtig sind. Aber was ist für normale Gläubige wichtig? Was im Blick auf das Evangelium? Von gemeinsamer Christusnachfolge als Kriterium ist nirgendwo die Rede; auch nicht von im Evangelium geforderten Lebens- und Verhaltensweisen; nichts von gemeinsamer Welt- und Lebensgestaltung "in Christus". Auch wir Theologen sollten heute mehr als je zuvor aus der Erfahrung lernen: wir mögen uns noch so sehr auf den einen oder anderen Traditionsstrang oder auf das Kirchenrecht berufen - glaubwürdiger machen wir Kirchen und Christentum dadurch nicht. Noch nicht einmal bei den noch praktizierenden Christen. Würde man sie nach ihrem Kirchen-, Eucharistie- und Ökumene-Verständnis fragen - "Pisa" stünde uns massiv ins Haus. Viele "Gläubige" müsste man als ungläubig bezeichnen...


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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