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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Innovationskräfte gesucht!

Kloster Stiepel, Mai 1997

Wo könnten diese zu finden sein? Wo müßte man/frau sie suchen?

In Erinnerung zu rufen ist dabei eine jahrtausendalte Entwicklung in der Kirche. Als im sog. "christlichen Zeitalter" die Massen in die Kirche strömten, mußte man Organisationsformen von Kirche schaffen, die geeignet waren, die Vielen zu "erfassen" und sie zu ihrem Seelenheil zu "versorgen".

Sie wurden gut versorgt: mit Sakramenten, mit feierlichen Gottesdiensten, mit festlichen Predigten und Seelsorgsangeboten vielfältigster Art. In den Universitäten wurde mit großer Akribie über den Glauben nachgedacht. Es entstand eine wissenschaftliche Theologie, die es ermöglichte, den Glauben der Kirche genauestens zu definieren und zu formulieren - weitgehendst mit dem Ziel, die Konfessionszugehörigkeit der Gläubigen zu stärken und sie mit Glaubenswissen auszurüsten gegenüber denen, die die Wahrheit nicht so unfehlbar besaßen wie sie selbst.

Heute scheint ein Umbruch in Gange, der das alles nicht überflüssig, aber doch ziemlich wirkungslos erscheinen läßt. Es zeigt sich, daß der Glaube DER KIRCHE nicht identisch ist mit dem GLAUBEN DER GLÄUBIGEN. Diese fangen an, ihr Lebens- und Glaubensverständnis selbst zu artikulieren. Was sie suchen, sind nicht so sehr kluge Sätze als viel mehr "exemplarische Menschen", die zum Leben, zum Überleben, zum hoffnungsvollen Bewältigen von Krisen und Niederlagen verhelfen.

Gesucht ist die Solidarität von Christen mit ähnlichen Lebenserfahrungen und dem entschlossenen Willen, in der Christusnachfolge Lebenshaltungen zu entwickeln, die zusammenführen und über Religionen und Konfessionen hinaus zu gemeinsamen Taten ermutigen, damit "Zukunft" ermöglicht und gemeistert werden kann. Es stellt sich heraus, daß der Glaubenssinn der Gläubigen in vielen auch kirchlichen Bereichen andere Wege zu gehen und andere Lösungen anzugehen bereit ist als sie amtskirchlich bisher ins Visier zu nehmen erlaubt waren.

Wie wird "Kirche" in Zukunft mit sich selber fertig, wie mit ihren eigenen Gläubigen? Wie mit den Weltaufgaben, die immer dringlicher auf die gesamte Christenheit zukommen? Alles hängt davon ab, ob "Glaube und Kirche im Umbruch" überhaupt ernstlich wahrgenommen, zur Kenntnis genommen werden. Sofern dies geschähe, bliebe der folgende Gesang der wichtigste: "Herr, zeige uns die Wege dein!"


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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