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Pater Fritz Köster
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56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Betr.: "ökumenische Abendmahlsfeier"

Paulinus Nr. 25, 18.Juni 2000, S. 16f.

Die "ökumenische Abendmahlsfeier" in Hamburg hat hohe Wellen geschlagen. Sie hat viel öffentliches Aufsehen erregt und Dementis hervorgerufen - bei vielen offensichtlich verbunden mit der Angst, daß sich dieser Trend bis zum Jahr 2003 verstärkt fortsetzen könnte.

Was allerdings bei diesem Anlaß wieder einmal nicht rechtzeitig aufgearbeitet zu werden scheint, ist die Tatsache, daß zwei unterschiedliche Verständnisebenen von "Ökumene" den Katholikentag bestimmt haben und letztlich das schon oft beschworene innerkirchliche Schisma ausmachen. Die eine Ebene ist das Ökumene-Verständnis der theologischen Experten - deren Begriffssprache die allermeisten schon lange nicht mehr verstehen. Das anders geartete Verständnis von "Ökumene" spielt sich auf der Ebene der christlichen Lebensführung ab. Es gipfelt in der Frage: warum können Christen, die in der heutigen Welt dem Evangelium entsprechend zu leben versuchen, als "Nachfolgegemeinschaft" nicht auch "Abendmahlgemeinschaft" sein (unter Beibehaltung unterschiedlicher theologischer Sichtweisen!)?

Wie nicht anders zu erwarten war, regen sich die Experten über die Abendmahlsfeier "trotz des Verbotes" auf. Sie sollten sich lieber darüber aufregen, daß ihnen das noch christlich und kirchlich-sein-wollende Leben ihrer Christen abhanden gekommen ist. Ob der heilige Geist an den Schreibtischen der Experten oder im Kirchenrecht wirksamer tätig ist als in den Schüben der Gemeinden "von unten"? Ich bezweifle es schon lange! Zu hoffen ist nur, daß sich der Drang zur Ökumene, die vom handfesten Leben bestimmt wird, immer mehr fortsetzt. Schließlich hängt davon nicht nur die Zukunft der Ökumene ab, sondern die Zukunft der Kirchen überhaupt.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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