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Priester sein heute – Wie fühlt sich das an?
Betr.: 26/2008, S. 285f, 2008
Schon zwanzig Jahre länger Priester als Pfr. Erich Güntli,
kann ich ihm nur danken für seine Ehrlichkeit und Offenheit. Die
Absicherungen und Zusicherungen kirchenrechtlicher und
dogmatischer Art haben ihre Schuldigkeit getan. Sie halten die
Konfrontation mit dem gelebten Leben (auch der Christen) nicht
mehr aus. Als Papst Johannes XXIII. vor gut 40 Jahren das
"Zurück zu den Quellen" ausrief, habe ich eine Zeitlang
geglaubt, es käme nun zu einem fruchtbaren ökumenischen Gespräch
mit der "Sola-scriptura-Vorstellung" der Protestanten. Viele
Fragen stellten sich: welche guten und weniger guten Erfahrungen
wurden damit gemacht?; welche Gefahren sind damit verbunden?;
welche Chancen liegen im lebensorientierten Umgang mit der
Bibel?; wie lebensnah kann dabei "Glaube" werden?; welche Wege
sind zu beschreiten, damit der Glaube wirklich Fuß fassen kann
im Leben von Menschen?
Mit anderen Worten: es hätte zu einer Erneuerung und
Bewußt-Werdung der wirklichen Anliegen Jesu kommen können. Nicht
mehr "die Kirchen" und deren liebgewordenen Traditionen wären
zentrale Themen geblieben, sondern die Reich-Gottes-Predigt
Jesu, die Frage nach dem "Sauerteig" mitten in der Welt. Und wie
sich damals zeigte: es gab Hunderte, Tausende, die sich
ernsthaft ins Boot hätten nehmen lassen.
Stattdessen hat die Nachfolgezeit die rückwärtsgewandte
"Restauration" betrieben. Die Paläste sind wichtiger als der
Stall; das Weiheamt wichtiger als begnadete Laien; das
Mysteriöse, Magische, Exotische begehrenswerter als handfeste
Spiritualität und lebensbegleitende Theologie. Aus biblischer
Sicht können einem nur Angstausbrüche kommen: Wenn das noch
einmal gut geht!
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