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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Kirche im Koma?

Broschiert - 200 Seiten
Erscheinungsdatum: 1989, ISBN: 3782005899

Es gilt heute als theologisch erwiesen, dass Jesus keine Kirche gegründet hat. Dennoch entstanden nach seinem Tod und seiner Auferstehung "Kirche" bzw. "christliche Gemeinden". Sie waren im ursprünglichen Sinne - unterschiedlich strukturiert - nichts anderes als "Versammlungen von Christen", die das Leben, die Worte und Taten Jesu in lebendiger Erinnerung behielten und selbst versuchten, seine Worte und Taten im jeweiligen Umfeld fortzusetzen. Es galt das Prinzip: wir gemeinsam vor Gott; alle stehen gemeinsam in Gehorsam und Pflicht dem Einen Herrn und Meister gegenüber.

Im Laufe der Jahrhunderte - es begann schon mit Konstantin im 4. Jahrhundert - strukturierte sich die Staatskirche in "Nachahmung" politisch-staatlicher Systeme. Päpste und Bischöfe wurden Landesherren, zum großen Teil monarchisch denkende und handelnde Figuren, die ihre religiösen und politischen Ambitionen in ein christliches Gewand kleideten. Für das "gewöhnliche Volk" galten nun andere Prinzipien: Gehorsam und Treue den Obrigkeiten gegenüber! Auf die Spitze getrieben, hieß es: Menschen brauchen kein eigenes Gewissen und keine eigene Verantwortung. Sie sollen sich in allem den Obrigkeiten anvertrauen und das befolgen, was ihnen zu glauben und zu tun auferlegt wird.

Seit der Aufklärung und seit Luther ist dieses Kirchenverständnis radikal in Frage gestellt. Demokratische und freiheitliche Gesellschaftssysteme, human- und naturwissenschaftliche Denkweisen taten das ihre dazu, um die mittelalterliche Kirche, bis tief ins theologische Denken hinein, in größte Bedrängnis zu bringen. Allzu lange begnügten sich die Kirchen mit Apologie und Selbstverteidigung gegenüber den "modernistischen" Bewegungen. Die Wiederentdeckung der Bibel bzw. des urchristlichen Gesteins dessen, wer Jesus wirklich war und was er gewollt hat, stellen heute die Kirchen vor die Alternative: entweder werden sie wieder "jesuanisch" oder "evangeliumsgemäß" sein oder sie werden nicht mehr sein. Sonst verlieren sie gegenüber ihren eigenen Gläubigen wie auch gegenüber der Öffentlichkeit ihre Daseinsberechtigung. Nur im "Zurück" zu den Anliegen Jesu kann es eine Aussöhnung wie auch notwendige Konfrontation mit modernem Lebensverhalten geben.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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