Gratis Info-Brief
Sie möchten regelmäßig über neue Beiträge auf meiner Webseite informiert werden?
Dann abonnieren Sie einfach meinen
Info-Brief...
|
Abendmahl, Eucharistie, Interkommunion
Betr.: Paulinus, Nr. 28 und 29, Juli 2002, 13f
So wie die Diskussion über die mögliche
Abendmahlsgemeinschaft verläuft, sollte man eher von theologisch
trennenden oder verbindenden Denkmodellen sprechen, nicht von
Kirchen- trennendem oder -verbindendem, erst recht nicht vom
"Glauben". Hoffen denn die Vertreter der Konfessionen
tatsächlich, dass mehr "Einheit" und "Glauben" erreicht werden,
wenn das Ämter-, Kirchen- und Abendmahlsverständnis in
gemeinsamen Papieren neu formuliert wurde? Ob die Leute in einer
Situation der vielen theologischen Wenn und Aber, des
kirchenrechtlichen "Law-and-Order-Denkens", bei denen vom Saft
und der Kraft einer Botschaft kaum noch etwas zu spüren ist,
weniger davonlaufen? Kann man es ihnen bei so viel Fachsimpelei
verübeln?
Was mich erschreckt, sind die Kriterien, an denen
"Eucharistiegemeinschaft" festgemacht wird: Kriterien, die den
Theologen sehr wichtig sind. Aber was ist für normale Gläubige
wichtig? Was im Blick auf das Evangelium? Von gemeinsamer
Christusnachfolge als Kriterium ist nirgendwo die Rede; auch
nicht von im Evangelium geforderten Lebens- und
Verhaltensweisen; nichts von gemeinsamer Welt- und
Lebensgestaltung "in Christus". Auch wir Theologen sollten heute
mehr als je zuvor aus der Erfahrung lernen: wir mögen uns noch
so sehr auf den einen oder anderen Traditionsstrang oder auf das
Kirchenrecht berufen - glaubwürdiger machen wir Kirchen und
Christentum dadurch nicht. Noch nicht einmal bei den noch
praktizierenden Christen. Würde man sie nach ihrem Kirchen-,
Eucharistie- und Ökumene-Verständnis fragen - "Pisa" stünde uns
massiv ins Haus. Viele "Gläubige" müsste man als ungläubig
bezeichnen...
|