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Pater Fritz Köster
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welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Zu: "Der unpassende Gott"

Antwort auf einen Artikel der FAZ Nr. 202, S.27 vom 31.08.1995

Beim Lesen des aufschlußreichen Artikels von J. B. Metz über das KIRCHENVOLKS-BEGEHREN geht es um die Frage, welches das Kernanliegen des ganzen Unternehmens ist und sein könnte. Die Suche nach dem passenden Gott, der alles leicht macht? Die Nachahmung der evangelischen Christen, obwohl es diesen wahrhaftig nicht besser geht als den katholischen?- Vielleicht ist es eben doch zunächst nichts anderes als der Wunsch des christlichen Volkes, eine eigene Stimme, ein eigenes Gewicht zu haben. Dahinter steckt das neuerwachte Bewußtsein, daß sich das Christentum seit Jahrhunderten zu einer Theologen- und Klerikerkultur entwickelt hat, die bei aller abgehobenen und obrigkeitlichen Sprachmächtigkeit, dazu auf hohem akademischen Niveau, für das Volk eine Fremdkultur geblieben ist - trotz Brauchtumspflege und Folklore, die ihm mehr oder weniger zugestanden wurden.

In der Tat hatte "die Herde" den Theologen und Amtsträgern untertänigen, "kindlichen Gehorsam" zu leisten, um des "ewigen Heiles" willen. Und was die "Bekehrung der Völker" angeht - geschah sie weitgehend nicht im Zeichen freier Entscheidung. Wenn nun das Volk anfängt, seine Stimme zu erheben, hat es durchaus das biblische und urchristliche Verständnis von Kirche als Communio auf seiner Seite, wie es das Konzil und viele Synoden seit über 3o Jahren wieder postulieren - allerdings bisher mit wenig Gegenliebe bei den Amtsträgern vermutlich deshalb, weil bei allem Postulieren in Sonntagspredigten die tatsächlichen Konsequenzen Angst bereiten. So scheint mir das primäre Problem heute in der Frage zu liegen, wie Amt und Theologie mit der "vox populi" umzugehen lernen, trotz des Umstands, daß diese Stimme - nach den Jahrhunderten des Schweigens - sich in manchen Dingen noch recht ungereimt und lallend kundtut.

Viel hängt davon ab, ob und wie von hoher theologischer Warte aus diese Stimme gehört, verstanden, ermutigt und kritisch begleitet wird, statt zu überhören und als nicht besonders kompetent einzustufen. Das gilt auch dann, wenn als Ergebnis etwas ganz anderes an "Kirche" und "Gemeinde" herauskommt, als Professoren es bisher ersonnen haben. Inzwischen ist "die Herde" schon in bedrohlicher Weise dabei, in andere Lager überzuwechseln. Was das Kirchenvolksbegehren betrifft, so sollte die katholische Kirche heilfroh darüber sein und etwas biblisch Schöpferisches daraus machen. Und die evangelische sollte es sich dringend wünschen.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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