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Ein Religionslehrer schaut zurück und nach vorn.
Zu CIG Nr.38 und 39
02.Okt.2001
Man kann H.J. Silberberg nur gratulieren zu der
schonungslosen und ehrlichen Bestandsaufnahme bei der Frage, wie
es um die "Religion" der heutigen Jugend und um den
Religionsunterricht steht. Ohne sich etwas vorzumachen, wird
hier klar und eindeutig eine Diagnose versucht. Schwierig
nachzuvollziehen ist allerdings sein "zeitgemäßes Programm",
seine "neuen Leitbegriffe". Sie kommen mir vor wie jemand, der
mit Pfeil und Bogen zum Himmel schießt, ohne das "Erdhafte" (die
"Incarnatio") des Christlichen als Grundlage hinreichend zu
akzeptieren.
Wie bei vielen ernsthaften Überlegungen und Diagnosen wird auch
hier zu wenig die Frage gestellt, was am Christlichen eigentlich
relevant ist für menschliches Leben und Zusammenleben, für die
Gestaltung der zu heilenden und zu erlösenden Welt -
gleichzeitig "Hoffnungssignale" für das, was "fremd" und von
Menschen nicht machbar auf uns zukommt. Ich denke, daß in der
Botschaft der Bibel gerade dieses glaubhaft grundgelegt ist.
In den Werten, die Jesus verkündet und situativ deutlich gemacht
bzw. praktiziert hat (wie Liebe, Feindesliebe, Gewaltlosigkeit,
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft,
Versöhnungsbereitschaft usw.), hat er die welt- und
menschenverändernde Kraft Gottes vor Augen geführt, die von
allen Menschen verstanden, wenn auch aus unterschiedlichsten
Gründen nicht als Nachfolge-Auftrag weitergeführt wurde.
Weil diese Werte in alle Lebensbereiche hineinreichen, hätte es
von Anfang an für alle Menschen "guten Willens" in jeder
Lebenslage eine Menge zu bedenken und zu tun gegeben.
"Nachfolge" wurde aber eher durch philosophische und
theologische Spekulation ersetzt. Was wir heute brauchen, ist
eine breit angelegte, vom Evangelium ausgehende Werte-Erziehung,
die glaubwürdige Lebensweisen und -formen hervorbringt und sich
zugleich als "Same" ausweisen läßt für das "Größere", welches
von Menschenhand nicht gemacht werden kann.
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