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Zur Einheit der Christen
CIG 16/97,134
Die Leser der Nr. 19 sollten darauf aufmerksam gemacht
werden, daß die Gedanken von Joh. Riede und Bischof Spital
dringend zusammengehören. Riede spricht von den theologischen
Lehrunterschieden wie auch psychologischen Hemmungen, die der
Einheit entgegenstehen. Er macht darauf aufmerksam, daß Gott
allein "am Ende" die Einheit zu schaffen vermag und daß wir
Christen "im Jetzt" Zeichen dafür zu setzen haben.
Aber welche? Ob gemeinsame theologische Verständigung (z.B. in
Rechtfertigung und Eucharistie) der Christenheit wirklich wieder
Anziehungskraft zu geben vermag - also Fragen, die nur die
Fachleute interessieren (und erfahrungsgemäß entzweien)? Oder
gemeinsame Dokumente und gelegentliche Gebete?
So wichtig das alles sein mag - Bischof Spital weist darauf hin,
daß der christliche Glaube eigentlich keine Lehre, sondern eine
Lebensform darstellt. Wie wäre es, wenn die Ökumene in ihrer
Gesamtheit sich auf die Frage konzentrieren würde, wie
christliche Lebensformen in möglichst großer Vielfalt, auf allen
Ebenen und mit allen Konsequenzen einzuüben wären - statt in
endlosen Kommissionen die Zeit damit zu vergeuden, neue
theologische Formeln zu ersinnen? Bischof Spital hat den Weg
genannt, wie die Ökumene aus der Stagnation befreit werden
könnte. Sie sollte ihre Arbeit begreifen als eine Aufforderung
an alle Beteiligten, konkret und plausibel aufzuweisen, wie in
Wirklichkeit werden kann, was Paulus fordert: "Bleibt niemand
etwas schuldig, nur die Liebe schuldet ihr einander" (Röm 13,8).
Solche "Sprache" wäre nicht nur eine Zurückführung der
Christenheit zu ihrem eigenen Wesen, sondern auch ihre beste
Verständigungsmöglichkeit gegenüber der Welt. An einer Ethik des
Miteinanders und Füreinanders, die sie vertritt und vor allem
praktiziert, kann die Welt erkennen, welch große Verbundenheit
es unter den Christen gibt - bei aller Anerkennung der
Verschiedenheiten. Was wäre für die Welt eigentlich heilsamer
als ein solch modellhaftes Zeugnis? Viele "Außenstehende" und
Nichtchristen könnten sich sogar daran beteiligen.
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