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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Zur Einheit der Christen

CIG 16/97,134

Die Leser der Nr. 19 sollten darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Gedanken von Joh. Riede und Bischof Spital dringend zusammengehören. Riede spricht von den theologischen Lehrunterschieden wie auch psychologischen Hemmungen, die der Einheit entgegenstehen. Er macht darauf aufmerksam, daß Gott allein "am Ende" die Einheit zu schaffen vermag und daß wir Christen "im Jetzt" Zeichen dafür zu setzen haben.

Aber welche? Ob gemeinsame theologische Verständigung (z.B. in Rechtfertigung und Eucharistie) der Christenheit wirklich wieder Anziehungskraft zu geben vermag - also Fragen, die nur die Fachleute interessieren (und erfahrungsgemäß entzweien)? Oder gemeinsame Dokumente und gelegentliche Gebete?

So wichtig das alles sein mag - Bischof Spital weist darauf hin, daß der christliche Glaube eigentlich keine Lehre, sondern eine Lebensform darstellt. Wie wäre es, wenn die Ökumene in ihrer Gesamtheit sich auf die Frage konzentrieren würde, wie christliche Lebensformen in möglichst großer Vielfalt, auf allen Ebenen und mit allen Konsequenzen einzuüben wären - statt in endlosen Kommissionen die Zeit damit zu vergeuden, neue theologische Formeln zu ersinnen? Bischof Spital hat den Weg genannt, wie die Ökumene aus der Stagnation befreit werden könnte. Sie sollte ihre Arbeit begreifen als eine Aufforderung an alle Beteiligten, konkret und plausibel aufzuweisen, wie in Wirklichkeit werden kann, was Paulus fordert: "Bleibt niemand etwas schuldig, nur die Liebe schuldet ihr einander" (Röm 13,8).

Solche "Sprache" wäre nicht nur eine Zurückführung der Christenheit zu ihrem eigenen Wesen, sondern auch ihre beste Verständigungsmöglichkeit gegenüber der Welt. An einer Ethik des Miteinanders und Füreinanders, die sie vertritt und vor allem praktiziert, kann die Welt erkennen, welch große Verbundenheit es unter den Christen gibt - bei aller Anerkennung der Verschiedenheiten. Was wäre für die Welt eigentlich heilsamer als ein solch modellhaftes Zeugnis? Viele "Außenstehende" und Nichtchristen könnten sich sogar daran beteiligen.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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