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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Gott – Erlöser der Welt?

März 2008

So lernen es die Christen. So wird es von den Theologen behauptet. Aber müssten wir nicht erlöster aussehen? Müsste die "frohe Botschaft" von allen Menschen, die sie hören, nicht viel freudiger aufgenommen und kompromissloser verbreitet werden? Das Wort "Erlöser der Welt" nährt das Missverständnis, dass Gott alles macht; dass Christen es sich erlauben können, faul, oberflächlich zu sein und auf den allein zu hoffen, der alles macht...

In Wirklichkeit hat Jesus nichts anderes getan als der Welt einen neuen erlösenden Anfang zu setzen. Er ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung (Kol 1.12-20). Als der "Erstgeborene von vielen Brüdern" (Röm 8.29) hat er uns ein Beispiel gegeben (Joh 13.15). Er hat Maßstäbe des Denkens und Handelns gesetzt. Er hat Menschen in seine Nachfolge berufen, damit durch sie die Worte und Taten Jesu in der Geschichte fortgesetzt werden. In den Taten der Liebe liegt Rettung und Heil. Das war am Anfang so. Es wird immer so sein.

Wer in das Heils- und Erlösungsgeschehen Jesu einbezogen wird, muß auch durch den Feuerofen des Leidens und der Läuterung gehen. Es ist seltsam, aber es ist so: in der Not, in Gefahren und Widerwärtigkeiten des Lebens gewinnt der Mensch Profil und Charakterstärke. Ohne diese bleibt das Leben gedankenlos, oberflächlich und leer. Am Anfang, bei seiner Geburt, kommt der Mensch ziemlich profillos in die Welt. Erst im Laufe der Zeit, auf den vielen Wegen und Umwegen, die er geht, kann sich seine besondere Eigenart und seine Charakterprägung herausbilden. Je schwieriger und widriger die Wege sind, desto größer sind die Chancen für ein tieferes Profil.

Als Stephanus gesteinigt wurde, sah er "den Himmel offen" (Apg 7.56); als Max Kolbe im Hungerbunker schmachtete, konnte er "im Inneren triumphieren"; als Jeanne d’Arc auf dem Scheiterhaufen brannte, konnte sie singen: "Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude". Und Paulus brachte es fertig, sich seiner Schwachheiten zu rühmen, weil sich darin die Kraft der Gnade Christi erweist. Er bejaht seine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die er für Christus erträgt. "Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark" (2 Kor12.10).

In der Nachfolge Christi, in der Teilnahme an seinem Kreuz und Auferstehen, reift der Mensch zu einem "erlösteren Dasein", zum "Licht der Welt".


Letzte SeitenÄnderung: 31.10.2007.
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