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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Betr.: "GOTTESDÄMMERUNG oder: Der Hunger nach Gott"

CIG 16/00,125

Die Gedanken über die heutige Gottesproblematik und -dämmerung sind sehr beeindruckend. Dennoch bleibt der Verfasser mit seinen Überlegungen einer seltsamen Dialektik zwischen Immanenz und Transzendenz verhaftet. Ich vermisse bei ihm den zentral inkarnatorischen Charakter des christlichen Glaubens. Würde dieser ernst genommen - was J.H. Newman schon als entscheidenden Mangel kirchlicher Existenz in der Welt von heute dargestellt hat - , dann würden "Sinngebungsfrage, Angstbewältigung, Gemeinschaftsbildung und existentielle Bedürfnisse" nicht voreilig einer "Reduzierung" der (christlichen) Religion gleichgesetzt, sondern im Gegenteil deren Ermöglichung bedeuten.

Religion und religiöse Wahrheit müssen sich eben auch im Leben bewähren, müssen "Lebenselexier" werden und "Licht der Welt". K. Rahner, H. Fries und andere haben immer wieder darauf hingewiesen, daß eine Religion - bei allem Reden über Gott und die Transzendenz - diese dadurch verhindern kann, daß der Mensch in seinen "Immanenzerfahrungen" nicht hinreichend gewürdigt wird, wo also das "Inkarnatorische" vernachlässigt wird. Mit Recht zitiert der Verfasser (allerdings ein wenig einseitig) einige Autoren, die von der Gotteserfahrung mitten in den Dunkelheiten des Lebens Zeugnis geben. Dies meist aber nicht wegen, sondern trotz der Kirchen! Ist dies nicht die entscheidende Herausforderung an das herkömmliche Christentum: Religion und religiöse Erfahrung - aber an herkömmlich kirchlicher Verfaßtheit vorbei?


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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