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Betr.: "GOTTESDÄMMERUNG oder: Der Hunger nach Gott"
CIG 16/00,125
Die Gedanken über die heutige Gottesproblematik und
-dämmerung sind sehr beeindruckend. Dennoch bleibt der Verfasser
mit seinen Überlegungen einer seltsamen Dialektik zwischen
Immanenz und Transzendenz verhaftet. Ich vermisse bei ihm den
zentral inkarnatorischen Charakter des christlichen Glaubens.
Würde dieser ernst genommen - was J.H. Newman schon als
entscheidenden Mangel kirchlicher Existenz in der Welt von heute
dargestellt hat - , dann würden "Sinngebungsfrage,
Angstbewältigung, Gemeinschaftsbildung und existentielle
Bedürfnisse" nicht voreilig einer "Reduzierung" der
(christlichen) Religion gleichgesetzt, sondern im Gegenteil
deren Ermöglichung bedeuten.
Religion und religiöse Wahrheit müssen sich eben auch im Leben
bewähren, müssen "Lebenselexier" werden und "Licht der Welt".
K. Rahner, H. Fries und andere haben immer wieder darauf
hingewiesen, daß eine Religion - bei allem Reden über Gott und
die Transzendenz - diese dadurch verhindern kann, daß der Mensch
in seinen "Immanenzerfahrungen" nicht hinreichend gewürdigt
wird, wo also das "Inkarnatorische" vernachlässigt wird. Mit
Recht zitiert der Verfasser (allerdings ein wenig einseitig)
einige Autoren, die von der Gotteserfahrung mitten in den
Dunkelheiten des Lebens Zeugnis geben. Dies meist aber nicht
wegen, sondern trotz der Kirchen! Ist dies nicht die
entscheidende Herausforderung an das herkömmliche Christentum:
Religion und religiöse Erfahrung - aber an herkömmlich
kirchlicher Verfaßtheit vorbei?
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