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Religionen - im Kern "gewalttätig"?
Betr.: CIG 20/2002, S.163:
02.Okt.2001
Was ich im Gespräch vor allem mit kirchlich und religiös
Distanzierten, die jedoch nicht oberflächlich sind, immer wieder
entdecke, ist deren Unverständnis für "unfehlbare" Wahrheits-
und Lehramtsbehauptungen. Deren These: wenn es Religionen mit
solchen Ansprüchen gibt, dann müssen sie sich auch aller bis an
die Grenze gehenden Mittel bedienen, um ihre Wahrheiten
unüberhörbar zu machen. Mit "Dialogen" und "übereinstimmenden
Erkenntnissen" mit Andersdenkenden - oft erst nach langen
Auseinandersetzungen - weichen sie ihre eigene Wahrheiten auf,
deklarieren sie als menschlich-verfügbar und machen sie
ungewollt unglaubwürdig. Von daher kommen wohl auch die
fundamentalistischen Gegenreaktionen sowohl im Islam als auch im
Christentum.
Kurz: "absolute Wahrheiten" und "Opfertheologien" werden leicht
zu Anlässen für Blut, Gewalt und "Exkommunikationen". Bei
solchem Reagieren habe ich oft Antworten gefunden, die denen der
schwierigen Begriffssprache der Theologen gegenüber klar und
plausibel erscheinen: Jesus hat sich nicht "geopfert" und wurde
es auch nicht, sondern er ist äußerlich gescheitert an seinen
Zielen und an den von Gott gestellten Aufgaben in der Welt und
für die Welt. Der heilsame und erlösende Neuanfang, den er durch
seine Worte und Taten setzte, war denen nicht recht, die in
religiösen und politischen Bereichen andere Interessen
vertraten. Deshalb ihr fanatisches Reagieren. Während Theologen
immer wieder neue Interpretationen darbieten , suchen sich
Alltagsmenschen ihre eigenen plausiblen Antworten. Wer kann es
ihnen verübeln?
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