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Innovationskräfte gesucht!
Kloster Stiepel, Mai 1997
Wo könnten diese zu finden sein? Wo müßte man/frau sie
suchen?
In Erinnerung zu rufen ist dabei eine jahrtausendalte
Entwicklung in der Kirche. Als im sog. "christlichen Zeitalter"
die Massen in die Kirche strömten, mußte man Organisationsformen
von Kirche schaffen, die geeignet waren, die Vielen zu
"erfassen" und sie zu ihrem Seelenheil zu "versorgen".
Sie wurden gut versorgt: mit Sakramenten, mit feierlichen
Gottesdiensten, mit festlichen Predigten und Seelsorgsangeboten
vielfältigster Art. In den Universitäten wurde mit großer
Akribie über den Glauben nachgedacht. Es entstand eine
wissenschaftliche Theologie, die es ermöglichte, den Glauben der
Kirche genauestens zu definieren und zu formulieren -
weitgehendst mit dem Ziel, die Konfessionszugehörigkeit der
Gläubigen zu stärken und sie mit Glaubenswissen auszurüsten
gegenüber denen, die die Wahrheit nicht so unfehlbar besaßen wie
sie selbst.
Heute scheint ein Umbruch in Gange, der das alles nicht
überflüssig, aber doch ziemlich wirkungslos erscheinen läßt. Es
zeigt sich, daß der Glaube DER KIRCHE nicht identisch ist mit
dem GLAUBEN DER GLÄUBIGEN. Diese fangen an, ihr Lebens- und
Glaubensverständnis selbst zu artikulieren. Was sie suchen, sind
nicht so sehr kluge Sätze als viel mehr "exemplarische
Menschen", die zum Leben, zum Überleben, zum hoffnungsvollen
Bewältigen von Krisen und Niederlagen verhelfen.
Gesucht ist die Solidarität von Christen mit ähnlichen
Lebenserfahrungen und dem entschlossenen Willen, in der
Christusnachfolge Lebenshaltungen zu entwickeln, die
zusammenführen und über Religionen und Konfessionen hinaus zu
gemeinsamen Taten ermutigen, damit "Zukunft" ermöglicht und
gemeistert werden kann. Es stellt sich heraus, daß der
Glaubenssinn der Gläubigen in vielen auch kirchlichen Bereichen
andere Wege zu gehen und andere Lösungen anzugehen bereit ist
als sie amtskirchlich bisher ins Visier zu nehmen erlaubt waren.
Wie wird "Kirche" in Zukunft mit sich selber fertig, wie mit
ihren eigenen Gläubigen? Wie mit den Weltaufgaben, die immer
dringlicher auf die gesamte Christenheit zukommen? Alles hängt
davon ab, ob "Glaube und Kirche im Umbruch" überhaupt ernstlich
wahrgenommen, zur Kenntnis genommen werden. Sofern dies
geschähe, bliebe der folgende Gesang der wichtigste: "Herr,
zeige uns die Wege dein!"
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