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JOHANNES XXIII. wollte die Kirche nicht ändern.
Paulinus Nr. 43, 26. Okt. 08, S. 1
Dieser Satz passt gut in die gegenwärtige Kirchenlandschaft.
Dabei hat der frühere Papstsekretär Capovilla sogar Recht, wenn
er sagt, JOHANNES XXIII. habe die Kirche nicht reformieren
wollen. Leider aber auch Unrecht. In der Tat war JOHANNES XXIII.
als Italiener von Haus aus konservativ und zutiefst dem
Herkömmlichen gegenüber verpflichtet. Als Nuntius in einem
kommunistischen osteuropäischen Land, in dem die Kirche
unbekannt und bedeutungslos war; ebenso als Nuntius in
Frankreich als der "ältesten Tochter der Kirche", in dem völlige
Gleichgültigkeit und Feindschaft gegenüber der Kirche herrschte,
entwickelte er ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Realitätssinn
für das, was an Umwälzungen in der Zeit vor sich ging – zum
Nachteil für die Kirche. Deshalb rief er überraschend das Konzil
ein, wohl wissend, dass "eine zeitgemäße Definition des
Christseins" in einem römischen Elfenbeinturm kaum gefunden
werden könne. Das Konzil war ein Aufruf an alle problembewußten
Menschen guten Willens. Denn nur alle zusammen wären imstande,
die Probleme in Kirche und Welt zu lösen. In seiner
konservativen Grundhaltung wurde der Papst dann von den
Konzilsteilnehmern überrascht. Denn es meldete sich der massive
Wille zur Reform. Der Ausspruch von JOHANNES XXIII.: "Ich bin ja
nur der Papst" zeigt deutlich, dass er sich als Papst
zurücknehmen wollte, um der "vox populi" und damit der "vox Dei"
den Vorrang zu geben. Leider ist dieser Weg sei 30 Jahren
verlassen worden. Es wird die Kirche noch teuer zu stehen
kommen. Man könnte die Wirkungsgeschichte von JOHANNES XXIII. in
dem Satz zusammenfassen: je mehr sich ein Papst als Einzelner so
hervortut, als wäre er allein die Kirche, desto sicherer muß mit
deren Niedergang gerechnet werden.
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