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Wo ist die Kirche Christi "vollständig verwirklicht"?
Paulinus Nr. 28 vom 15. Juli 2007
Papst-Worte, die heftige, kritische Ablehnung wie auch gläubige
Zustimmung erfahren, geistern gegenwärtig durch den Blätterwald
der Medien. In der katholischen Kirche allein sei die Kirche
Christi "vollständig verwirklicht". Die anderen Kirchen seien
"im eigentlichen Sinne" keine Kirchen. Unter anderem sei die
Gemeinschaft mit dem Papst ein "inneres Wesensmerkmal" für das
Kirchesein in vollem Sinne...
Ich denke bei solcher "Überheblichkeit Roms" (hat es Kardinal
Lehmann wirklich gesagt?) an die Maßstäbe Cyprians von Karthago,
den der frühere Theologe J. Ratzinger auch gelegentlich zitiert
hat. Cyprian spricht im 3. Jahrhundert von der "wahren Kirche
Christi", wenn sie drei Bedingungen erfüllt: bei wichtigen
Entscheidungen und Weichenstellungen geht erstens nichts ohne
den Bischof und die Bischöfe (wozu auch der Papst als "primus
inter pares" gehört); zweitens nichts ohne das Presbyterium der
Priester und drittens nichts ohne die Zustimmung des gläubigen
Volkes.
Würden diese drei biblisch fundierten Kriterien wieder zum
Maßstab genommen, würden sich Kirchen und Ökumene nicht so in
Sackgassen verrennen, wie es gegenwärtig geschieht. Gemessen an
diesen Kriterien ist auch die katholische Kirche weit davon
entfernt, "vollständig" die Kirche Christi zu sein. Wenn
allerdings "theologische Defizite" – andere Defizite scheinen
nicht von Belang – zum Maßstab genommen werden, dann Gnade einer
Kirche, die sich eine solche Engführung leistet! Wie kann es
sein, dass das im AT und NT bezeugte Heilswirken Gottes in die
Gefangenschaft theologischer Gedankenakrobatik gerät? Eine
wachsende Zahl von Christen kann es nicht mehr nachvollziehen.
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