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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Betr. "Pädophilie in der Kirche"

Rhein-Zeitung, Juli 2002

Nun ist die Diskussion über die Pädophilie in der Kirche weltweit in Gang gekommen. Es ist schon ein großer Fortschritt, dass ein Verbrechen an Kindern als Verbrechen erkannt und nicht durch Geheimnistuerei verdunkelt wird. Es wäre aber ein großer Fehler, würde das Problem an einem bestimmten Punkt vorschnell festgemacht, z.B. am Zölibat.

Biblisch ist es klar und theologisch sehr umstritten, wenn ein freies Charisma zu einem kirchlichen Gesetz umfunktioniert und damit zum guten Teil seines Sinnes beraubt wird. Viel problematischer scheint mir aber die in der Kirche wachsende Perspektivlosigkeit zu sein, unter der viele leiden.

Vor gut 40 Jahren hat das Konzil Türen und Fenster geöffnet. Das Gespräch über alle anstehenden Fragen und Probleme wurde eröffnet. Möglichst alle mit Lebens- und Glaubenserfahrung (auch "Laien") sollten sich daran beteiligen. Dann begann die allmähliche, aber zielstrebige Abschottungspolitik. Der alte Imperativ: "law and order" wurde wieder das Gesetz des Handelns.

Es entstand der schon so oft beschriebene und beschworene Problemstau - zum guten Teil kirchenamtlich verursacht. Die Christen in den Gemeinden und "an der Front" bekommen ihn tagtäglich zu spüren. Für sie wird der Rahmen beruflicher Perspektiven immer enger, das unkirchliche Umfeld immer bedrohlicher.

Es stellt sich immer mehr heraus, dass die zielstrebige Auseinandersetzung mit den anstehenden Problemen nicht durch pastorale Massenveranstaltungen ersetzt werden kann. Eine Kirche, die auf diese Weise immer kränker wird (dieser Ausdruck stammt von Kardinal König, Wien!), kann es kaum verhindern, dass auch ihre Mitglieder krank dabei werden.


Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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