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Betr. "Pädophilie in der Kirche"
Rhein-Zeitung, Juli 2002
Nun ist die Diskussion über die Pädophilie in der Kirche
weltweit in Gang gekommen. Es ist schon ein großer Fortschritt,
dass ein Verbrechen an Kindern als Verbrechen erkannt und nicht
durch Geheimnistuerei verdunkelt wird. Es wäre aber ein großer
Fehler, würde das Problem an einem bestimmten Punkt vorschnell
festgemacht, z.B. am Zölibat.
Biblisch ist es klar und theologisch sehr umstritten, wenn ein
freies Charisma zu einem kirchlichen Gesetz umfunktioniert und
damit zum guten Teil seines Sinnes beraubt wird. Viel
problematischer scheint mir aber die in der Kirche wachsende
Perspektivlosigkeit zu sein, unter der viele leiden.
Vor gut 40 Jahren hat das Konzil Türen und Fenster geöffnet. Das
Gespräch über alle anstehenden Fragen und Probleme wurde
eröffnet. Möglichst alle mit Lebens- und Glaubenserfahrung (auch
"Laien") sollten sich daran beteiligen. Dann begann die
allmähliche, aber zielstrebige Abschottungspolitik. Der alte
Imperativ: "law and order" wurde wieder das Gesetz des Handelns.
Es entstand der schon so oft beschriebene und beschworene
Problemstau - zum guten Teil kirchenamtlich verursacht. Die
Christen in den Gemeinden und "an der Front" bekommen ihn
tagtäglich zu spüren. Für sie wird der Rahmen beruflicher
Perspektiven immer enger, das unkirchliche Umfeld immer
bedrohlicher.
Es stellt sich immer mehr heraus, dass die zielstrebige
Auseinandersetzung mit den anstehenden Problemen nicht durch
pastorale Massenveranstaltungen ersetzt werden kann. Eine
Kirche, die auf diese Weise immer kränker wird (dieser Ausdruck
stammt von Kardinal König, Wien!), kann es kaum verhindern, dass
auch ihre Mitglieder krank dabei werden.
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