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Pastoraltheologie
06.Juni 1998
Pastoraltheologie hat es mit jenen Lebens- und
Handlungsfeldern von "Kirche" zu tun, in denen es um die
"Einübung ins Christentum" geht; in denen sich zeigen muß, was
Begriffe wie "anbrechende Gottesherrschaft", "Salz der Erde" und
"Licht der Welt" konkret bedeuten; in denen der "Heilsdienst am
Menschen" wie der "Dienst und die Anbetung Gottes" gleichermaßen
Sprache und Ausdruck finden müssen; in denen gelehrte und
behauptete Lebenswerte und -haltungen, die sich aus dem
Evangelium und der Tradition der Kirche ergeben, auf den
Prüfstand gestellt sind. Um der "Beweislast" von Glaube und
Kirche einigermaßen gerecht werden zu können, haben - bei allen
pastoraltheologischen Einzelthemen - jene Lernziele
Priorität, die zur Erkenntnis und Einsicht verhelfen:
- daß es sich bei allen Reflexionen und Lebensvollzügen von
"Kirche" um das Wecken und Wachhalten der uralten religiösen
Menschheitsfragen nach Gott und der Rolle des Menschen
handelt;
- daß diese und damit zusammenhängende Fragen stets
unterschiedliche Antworten (auch in der christlichen
Geschichte) gefunden haben, je nach Ort, Zeit und
soziokulturellen Bedingungen - Antworten, die in Lebensformen,
Kulten, Liturgien, Sakramenten, in heiligen Orten und Zeiten
ihre sichtbare Gestalt annahmen;
- daß die Gestalt und Botschaft Jesu dem an sich "religiösen
Welttheater" neue Dimensionen und Impulse gegeben haben und
geben - für Christen in "Nachfolge- und
Gehorsamsgemeinschaften" die Herausforderung, ihren
Standpunkt, ihre Rolle, ihre Aufgaben stets neu zu klären und
"sprachlich" zu artikulieren, was auch immer eine
"Gewissenserforschung" erforderlich macht im Blick auf
Versagens- und Unterlassungsgeschichten;
- daß es sich bei pastoralen Vollzügen nie um fertige Fragen
und Antworten handelt, sondern jeweils um Antworten auf
Herausforderungen in einer bestimmten Zeit- und
Lebensgeschichte, die gegenwärtig wie zukünftig den Mut
erforderlich machen, traditionserhaltend wie auch
traditionsstiftend zu lernen, je nach Umständen Antworten
gewissenhaft und verantwortlich zu suchen und zu finden;
- daß - auf einen Nenner gebracht - die "Weitergabe des
Evangeliums" stets absolute Priorität hat; daß alles andere
ihr unterzuordnen ist.
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