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Römische "Notstandsgesetze"
Zu Publik-Forum Nr. 14/1998, 39:
Was die römischen "Notstandsgesetze" betrifft, so besteht
kein Zweifel, daß der kirchliche Notstand - vor allem in den
Gemeinden - auf weiten Strecken von Rom selbst erzeugt worden
ist. So spiegeln die römischen Papiere, die in immer kürzeren
Abständen als immer restriktivere SOS-Leuchtraketen aufsteigen,
nicht nur eine latent vorhandene fundamentalistische
Grundeinstellung der Kirchenstrategie wider, sondern auch das,
was Ratzinger wiederholt die Notwendigkeit eines "katholischen
Gesichtes" genannt hat. Man müsse am "Gesicht" erkennen können,
was "katholisch" heißt...
Dies letztere Anliegen ist sogar höchst aktuell und wichtig,
wenn man bedenkt, daß sich das Christentum in der heutigen
Weltlage in immer zahlreicheren "Gesichtern" darstellt, sprich
in "freien Kirchen", Konfessionen, religiösen Bewegungen,
Basisgemeinschaften, "Sekten"... Manche dieser Gesichter tragen
bisweilen sogar ziemlich evangeliumsgemäße Züge, haben den Mut
zu neuen=alten Entscheidungen im Blick auf
Volk-Gottes-Kompetenz, bewährte Frauen und Männer. Eine solche
Entwicklung muß Rom in der Tat äußerst beunruhigen. Denn es
könnte so weit kommen, daß der heutige, wenn auch nicht gern
gehörte Ruf "Wir sind Kirche" eines Tages umschlägt in einen
anderen: "Wir wenden uns der christlichen Gemeinde zu, die am
glaubwürdigsten die Anliegen Jesu vertritt."
So hat vielleicht heute schon ein gewaltiger innerchristlicher
Konkurrenzkampf begonnen. Ihn allerdings dadurch bestehen zu
wollen, daß man der Kirche ein ziemlich polnisches, bayrisches
oder sonstiges "Hierarchen-Gesicht" aufsetzt, dürfte einer nicht
wiedergutzumachenden Selbstzerstörung gleichkommen, zumal wenn
sich der Eindruck verstärkt, daß im Namen der "Tradition" nicht
zum Evangelium hingeführt wird, sondern weit von ihm weg.
Vielleicht sind viele römische Maßnahmen der letzten beiden
Jahrzehnte nichts anderes als ein ungewollt in Szene gesetzter
"begeisterter Selbstmord".
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