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Pater Fritz Köster
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56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

"Suspendierung" Hasenhüttls

Betr.: Paulinus, Nr. 20, Juli 2002, 27.7.03, S. 1 u.a.

Was den "Wirbel um die Suspendierung Hasenhüttls" betrifft, das Für und Wider seiner Suspendierung, bedarf es keiner weiteren Verhärtung der Fronten, die ohnehin auch nicht aufzuweichen sind. Mir fällt das Beispiel aus einem Gymnasium ein. Eine Klasse hatte sehr schlechte Noten zu verzeichnen. Bald begann die Zeit gegenseitiger Anschuldigungen zwischen Schülern/Eltern und Lehrer. Eine genauere Untersuchung ergab, dass es der Lehrer tatsächlich nicht verstanden hatte, seinen "Stoff" verständlich zu vermitteln und die Schüler zu motivieren. Eine Parallelklasse hatte entscheidend bessere Ergebnisse aufzuweisen.

Bei allem Klagen über die "Verdunstung des Glaubens", über das Preisgeben der kath. Lehre und der kath. Identität bei viel zu vielen Zeitgenossen kann ich mich auf weiten Strecken des Eindrucks nicht erwehren, dass sie – trotz aller Predigten und religiöser Unterweisung – gar nicht verstanden haben, worum es da eigentlich geht... Sind sie zu dumm und daher immer ungläubiger? Oder waren die Vertreter der Kirche zu schlechte Lehrmeister? In enthalte mich einer Antwort. Eines ist mir jedoch klar: die meisten "normalen Christen" verstehen in ihren Lebenslagen die Sprache des Kirchenrechts und der akademischen Theologie nicht. Hasenhüttl hat eigentlich nichts anderes getan, als eine Sprache zu sprechen, die eine wachsende Minderheit versteht. Hasenhüttls gibt es weltweit schon überall. Ihre Anhängerschaft wird wachsen.

So ist es bei allem Für und Wider die Suspendierung am traurigsten, dass eine Gesamtentwicklung in der Moderne kaum ernsthaft zur Kenntnis genommen wird. Noch trauriger ist das Fehlen von geeigneten Maßnahmen, die das Schulklassen-Dilemma der Kirche zu beseitigen vermöchten.


Letzte SeitenÄnderung: 02.09.2009.
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