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Die Wahrheit und die Gewalt.
Betr.: 42/2008, S. 459 und 468, 2008
Die Tatsache, dass die Kirche auch irren kann und dies auch
sagt, hat bisher niemanden vom Stuhl gerissen. Auch die Tatsache
nicht, dass Johannes Paul II. "demütig eine große
Vergebungsbitte aussprach für das Versagen von Christen" (nicht
der Kirche?). Dass im Laufe von 2000 Jahren die Wahrheit mit
Gewaltanwendung eine große Rolle gespielt hat, war vor jeder
kirchlichen Stellungsnahme längst bekannt. Wenn Theologen und
Amtsinhaber auf Kongressen kontrovers um die Wahrheit ringen
(mit "Platzvorteilen" für das unfehlbare kirchliche Lehramt),
sieht es auch nicht so aus, als würde die Wahrheit mehr als
früher dem Frieden dienen, eher dem "Dialog" unter ungleichen
Partnern. Ulrich Beck schlägt vor, die Religionen sollten auf
den Anspruch der Wahrheit verzichten. Wir Christen sollten nach
allen bisherigen Erfahrungen eher die Frage zulassen: ist die
Wahrheitsfrage wirklich das zentrale Anliegen des Christentums?
Ist sie nicht eher der griechischen Philosophie zuzuordnen?
Platon, Aristoteles? In der Bibel lese ich sehr viel über das
"wahre und gottgemäße Leben", welches Menschen zu leben
aufgegeben ist. Es hat wenig mit abstrakter Lehre, kluger
Philosophie oder feinsinniger Gelehrsamkeit zu tun; aber sehr
viel mit der Einübung in die Liebe, Gerechtigkeit,
Friedensfähigkeit… Das Christentum vom Ursprung her ist keine "Expertokratie",
die die meisten außen vorlässt, sondern der Auftrag zum "wahren
Leben" als "Kerngeschäft des Glaubens" und aller Christen.
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