Betr.: Publik Forum, 5/2002, 60f

Bischof Kamphaus hat nicht nur einen "moralischen Sieg" errungen. Er hat auch deutlich gemacht, welche Kräfte am Werk sind, die den Niedergang des Christentums beschleunigen. Dieser ist immer da auszumachen, wo die Freiheitsgeschichte Gottes mit den Menschen, die Zweifel, Schwächen, Versagen, Gewissens- und Fehlentscheidungen... ebenso zulässt wie feststehenden Glauben, ad absurdum geführt wird. Sogar durch "Berufene", die in ihrer theologischen Überheblichkeit und kirchenamtlichen "Rechtgläubigkeit" alles "glatt" bügeln und unter dem Vorwand der "Einheit" alles und alle über einen Leisten schlagen. Wo das Suchen, Fragen, Hoffen und Sehnen nach Gott und persönlich-verantworteten Entscheidungen - bei allen Ungewissheiten und Wagnissen des Lebens - ersetzt wird durch die lehramtliche Gottessicherheit "unfehlbarer" Stellvertreter, da ist der Glaube selbst untauglich geworden. Die hohen Herren in Rom sollten einmal - statt ihrer Dogmatik - die Allensbacher und Shell-Studien, die es seit langem gibt, genau studieren. Sie würden begreifen, zu welchen Entwicklungen sie unfehlbar ihren Beitrag leisten.

Letzte SeitenÄnderung: 08.03.2005.
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