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Christentum auf dem Prüfstand
Der Lehren sind genug verkündet.
Jesu Aufforderung zum "wahren Leben".
Taschenbuch - 141 Seiten - Shaker Verlag GmbH
Erscheinungsdatum: Febr. 2001, ISBN: 3826584678
Aus mancherlei Gründen ist das Christentum auf den
"Prüfstand" geraten. Die Krise der Konfessionen ist offenkundig.
Weltweit schießen Zehntausende "freie Kirchen" wie Pilze aus dem
Boden. Religiöse "Nomaden" bevölkern unsere Städte. Unkirchlich
geworden, wollen sie dennoch ihre christliche Identität nicht
leichtfertig preisgeben. Ihre Abwendung gilt eher einer
verfaßten bzw. verwalteten Religion, in der sich Fachleute über
Begriffe und Verständnisfragen streiten und - fernab vom
Weltgeschehen - "Zeugnis" und "Ökumene" nicht glaubwürdig
zustande bringen. In der Tat erwecken viele Diskussionen den Eindruck, als ginge
es um unverständliche Rechthabereien, um den Selbsterhalt von
Kirchen und Ämtern. Ihr Kreisen um sich selbst erinnert an den
"Panther" von R. M. Rilke: "Ihm ist, als ob es tausend Stäbe
gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt...". Dem gegenüber entwickelt sich ein ganz anderes Lebensgefühl.
Skeptisch gegenüber "Ideologien" und ihrem Versagenspotential,
setzen Menschen mit allen Mitteln auf ein gelungenes und
geglücktes Leben. Viele halten Ausschau nach exemplarischen
Menschen (K. Jaspers), ihren jeweiligen Lebenslagen, ihrem
Denken und Handeln, ihren Zielen und Aufgaben, die sie trotz
Widerstände beispielhaft vollbrachten. Solche Menschen wirken in
Zeiten der Werte-Unsicherheit wie Leuchttürme, die Hilfe und
Orientierung verheißen. Nach J.H. Newman schreitet auch Christus "mächtig durch die
Zeit". Hat er "wahre Lehren" verkündet, den Menschen
"Unfehlbarkeit" versprochen? Sein Leben und sein Beispiel wirken
eher als eine Ermutigung zum "wahren Leben", als ein
Werte-Angebot zur Selbstwerdung und Lebensbewältigung, zur
Entwicklung des Menschseins und als Basis für menschliches
Zusammenleben in Frieden und Freiheit. Ein Christentum als
Schule gemeinsamen Leben- und Liebenlernens ist im Kommen. In
ihm werden Menschen zu "Berufenen" und "Amtsträgern", die vom
Leben etwas verstehen: von Höhen und Tiefen, von Zweifeln und
Ängsten, von Enttäuschungen und Hoffnungen - sogar über den Tod
hinaus...
Wie Gott in Jesus einmal ein menschliches Gesicht angenommen
hat, so entwickelt das Christentum menschliche Gesichter. Dabei
stellt sich weniger die Frage nach der "wahren Lehre". Gesucht
wird die mehr oder weniger gelungene Übereinstimmung zwischen
gelehrten und gelebten Werten.
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