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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Kleines Handbuch christlicher Lebensführung

Der Einfluss der Kirchen in den westeuropäischen und anderen Ländern ist massiv im Schwinden; der "Glaube" geht verlustig; christliche Werte scheinen überholt und nicht mehr gefragt. Kein Wunder, dass die Nervosität wächst. In Hektik werden Gegenmaßnahmen unter Anspruchnahme der Medien, theologischer Bücher und religiöser Großveranstaltungen getroffen. Bisweilen erwecken sie den (oberflächlichen?) Eindruck neuen religiösen Erwachens. Aber welche Maßnahmen sind wirklich tragfähig? Welche verhelfen dem Menschen zum Leben? Welche werden dem Urheber des Christentums gerecht und nicht nur einfach dem Selbsterhalt der Kirchen?

(I): Was muss man über den Glauben "wissen"?

Jedermann erinnert sich noch des eigenen Religionsunterrichts: man kann und muß viel über den Glauben "wissen". Deshalb lernen die Kinder biblische Geschichten kennen und erzählen; sie lernen die sieben Sakramente; theologische Wahrheiten über die Kirche, die Erschaffung der Welt, über die Würde des Menschen und die Vorsehung Gottes bleiben ihnen nicht unbekannt.
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(II): Wer war Jesus Christus?

Der erklärte Atheist und Agnostiker A. Gide, einmal gefragt, welches Buch für ihn das wichtigste in seinem Leben geworden sei, antwortete: "Sie werden lachen, die Bibel!" - Der Inder und Hinduist Mahatma Gandhi hat ähnliche Äußerungen gemacht. Und viele andere.
Auch für viele Christen ist die Bibel, nachdem die Kirchen die Bibel immer wieder hervorgehoben und "Jahre der Bibel" ausgerufen haben, zu einer wichtigen Wegbegleiterin und Lebensberaterin geworden. Besonders, wenn konkrete Fragen und Probleme anstehen.
Dann kann es vorkommen, dass wache Christen in apostolischen Schriften, Dekreten, Instruktionen und Enzykliken "zu wenig biblisches Denken und Verantworten" finden. So ist z.B. in den seit langem heiß diskutierten "Ökumene-Fragen", ob es eine "eucharistische Gastfreundschaft" geben darf; ob katholische Priester evangelischen Christen die Kommunion reichen dürfen; ob es Katholiken erlaubt sein darf, am evangelischen Abendmahl teilzunehmen..., immer wieder zu lesen und zu hören: "Was würde Jesus dazu sagen?" -
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(III): Die Bibel, Wort des lebendigen Gottes?

Wort des lebendigen Gottes? So jedenfalls scheint es. Es wird auch so gesagt. Nach jeder Lesung in einem katholischen Gottesdienst bestätigt der Lektor: "Wort des lebendigen Gottes". - Das hört sich so an, als habe Gott selbst den Text geschrieben oder einem Schreiber wörtlich eingegeben (eingeflüstert), wie es bis vor nicht allzu langer Zeit Theologiestudenten und Christen zu lernen bekamen. Der Fachausdruck dafür heißt "Verbalinspiration". Auf Deutsch: der Schreiber wurde beim Verfassen des Textes wörtlich inspiriert; ihm wurden die Worte und Sätze vom heiligen Geist eingegeben - so wie es Moslems bis heute über den Koran behaupten.
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(IV): Jesu anstrengende Botschaft

Die Rede des Christentums von der "frohen Botschaft" ist bis auf den heutigen Tage eher eine Illusion, eine nicht erfüllte Verheißung geblieben. Wie alles Menschliche und Weltliche geht auch die christliche Religion mühsam durch die Niederungen der Geschichte. Bis der "Gipfel" erreicht ist, gibt es zwar gelegentliche Ausblicke in die Weite. Im Ganzen bleibt aber das, was sie tut, ein mühsames und gebrechliches Unternehmen.
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(V): Propheten als Pioniere und Zukunftsansager.

Wenn sich die Frage stellt, was Religionen in allen Jahrtausenden lebensfähig und zukunftsträchtig gemacht hat, welches ihre Kraft und Dynamik war, dann spielen bei der Beantwortung dieser Frage die Propheten ohne Zweifel eine entscheidende Rolle. Umgekehrt stirbt eine Religion, wenn sie sich im Polstersessel der Wohlanständigkeit und der Gutgläubigkeit niederlässt. Meist bringt sie dann auch keine Propheten mehr hervor oder lässt sie als "Unruhestifter" und "Nestbeschmutzer" nicht gelten, wenn nicht sogar töten. Die Geschichte des Alten und Neuen Testamentes könnte man eine Geschichte der Propheten nennen. Jesus z.B. hatte den Ruf eines "Propheten aus Nazareth" (Mt 21.11), eines "Propheten des Höchsten" (Lk 1.76). Er wusste aber auch: "nirgends gilt ein Prophet weniger als in seiner Vaterstadt" (Mt 13.57). Und: Wer für Gerechtigkeit und Frieden eintritt, muß mit Beschimpfung und Verfolgung rechnen: "so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt" (Mt 5.10-12). Solche Verfolgung hat aber auch harte Konsequenzen zur Folge: vom Tempel wird kein Stein auf dem anderen bleiben... "Ihr werdet von Kriegen hören... Ein Volk wird sich gegen das andere erheben... An vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben... Falsche Propheten werden auftreten... Es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird...Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden..."(Mt 24.1-29).
Wer waren also die Propheten: die "Gegenwartskritiker wider ihren eigenen Willen"; die "Pioniere und Zukunftsansager im Auftrag eines Anderen"?
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(VI): Der Mensch – "zur Freiheit berufen" (Gal 4.31).

Mit der Freiheit eines Christenmenschen ist es leichter gesagt als getan. Obwohl bereits das Neue Testament von der Freiheit spricht; obwohl vor allem in der Jetztzeit die Gewissens- und Meinungsfreiheit des Einzelnen immer wieder betont wird, bleibt dessen Realisierung dennoch eine heikle Angelegenheit. Wo kommen wir denn hin, wenn alle in Freiheit ihre eigenen Gedanken denken; ihren eigenen "Glauben" haben?
Die Freiheitsgeschichte des Menschen stellt die großen Sinn- und Deutungsentwürfe der Kirchen immer mehr infrage. Sie scheinen nicht dazu angetan, die Freiheit des Einzelnen zu fördern. Es gibt heute zahlreicher werdende Stimmen, die behaupten, allumfassende Lehren (der Kirchen) seien darauf angelegt, den einzelnen Menschen mundtot zu machen; die Vielfalt der Lebens- und Glaubenswege, damit die Freiheit des Menschen zu seinen eigenen Optionen und Entscheidungen zu zerstören. Gibt es so etwas wie einen latent wirkenden "geistigen Imperialismus", der Menschen über andere herrschen lässt? Ist es wahr, was der Philosoph Feyerabend behauptet? Er spricht von der "Tyrannei abstrakter Begriffe", die die Vernichtung der Vielfalt des Lebens betreibt; von "normativ verbindlichen Denkweisen", durch die die Welt verarme, weil das Konkrete, das jeweils Besondere, welches in jeder menschlichen Biographie vorhanden ist, missachtet wird?
Für viele Menschen ist es zwar bequem, sich einfach gängeln zu lassen. "Freiheit" ist anstrengend. Andererseits gilt – es gehört zum Werden und Wachsen des Menschen, der ja mit der Welt fertig werden muss - : "zur Freiheit berufen!" Was kann das für eine Freiheit sein?
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(VII): Fasten- und Osterzeit: "In Krisenzeiten lernen, was Leben ist".

In der Fasten- und Osterzeit lassen sich religiös orientierte Menschen – mehr als sonst im Laufe des Jahres – mit der Frage nach Leben und Tod konfrontieren. Also mit der Frage nach der eigenen Vergänglichkeit. Das Christentum wie auch andere Religionen bereiten sich und die Menschen auf das vor, was immer erfahrbar ist, aber auch zu jeder Zeit auf sie zukommen kann: nämlich Krankheit, Leid, Tod... Dagegen steht die Spaß- und Konsumgesellschaft. Sie macht den Menschen etwas vor: den Glauben an die ewige Jugend und Gesundheit. Massen im Konsumrausch lassen sich darauf ein und sich eine Menge kosten – bis der Tag anbricht, an dem die Krisen hereinbrechen wie Diebe in der Nacht... An ihnen können Menschen scheitern, aber auch ein verändertes, geläutertes Leben finden.
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Letzte SeitenÄnderung: 02.03.2011.
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