Sonntagsgedanken für den Alltag
1.
Der ungerechte Verwalter
(Nach Lk
16.1-13; Ev. v.25.So.i.J. C)
Jesus
lobt den unehrlichen Verwalter, der das Vermögen seines Herrn
dazu benutzt, um sich selbst seine gefährdete Zukunft zu
sichern. Er lobt die Kinder dieser Welt, die auf ihre Weise sehr
klug sind. Sein Lob ist unverständlich. Es kann als Aufforderung
an jeden aufrechten Menschen bzw. Christen verstanden werden,
unehrlich und ungerecht zu sein.
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2.
Der reiche Prasser und der arme Lazarus
(Nach Lk
16.19-31; Ev. vom 26.So.i.J. C)
Es
wäre ein Leichtes gewesen, dem armen Lazarus ein Stück Brot
zuzuwerfen. Dem Reichen hätte es nicht im Geringsten geschadet.
Aber er tat es nicht. Er erweist sich hier "typisch menschlich".
Wie viele Menschen in der Begegnung mit Armut und Not hatte er
seine Ausreden: der Faulenzer soll arbeiten gehen; er soll sich
nicht einfach so herumtreiben und auf andere hoffen; er soll
sich zusammenreißen und selbst tun, was er kann... Nicht umsonst
ist auch seine Haut bereits krank und faul geworden.
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3.
Kein Stein wird auf dem anderen bleiben.
(Nach Lk
21.5-19; Ev. v. 33.So.i.J.C)
Jeder
von uns Zeitgenossen hat schon einmal vor einem prachtvollen Bau
gestanden: vor einem Nationaldenkmal; vor einer Burg oder
gotischen Kathedrale; vor einer schmuckvollen Barockkirche; oder
vor seiner eigenen liebgewordenen Heimatkirche... Man stelle
sich vor: während des Staunens und der Bewunderung über deren
Innen- und Außenausstattung kommt jemand und sagt: Hier wird
kein Stein auf dem anderen bleiben! Alles wird zerstört werden!
Wie würde man darauf reagieren? Mit Empörung? Mit Widerwillen?
Mit Ärger und Feindseligkeit? Mehr...
4.
"Purpurträger" – für viele ein Hindernis des Glaubens.
(Nach Lk
23.35-43; Ev.v.So. "Christkönig" C)
Am
Sonntag "Christkönig" wird ein Evangelium verlesen, welches
nichts mit Königswürde und Hoheit zu tun hat, sondern mit
Schmach und Erniedrigung. Jesus stirbt am Kreuz, verspottet von
den Soldaten und aufgehängt zwischen Verbrechern. Auf grausame
und erniedrigende Weise spielt sich ab, was Jesus dem Pilatus
gesagt hatte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!" - Jesus
will kein König von dieser Welt sein!
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5.
"Mensch werden" – mit Gottes und der Menschen Hilfe.
(Nach Joh
1.1-5; 9-14; Ev. v. Weihnachtstag)
Der
heilige Johannes macht sich Gedanken über den Anfang und das
Ende aller Dinge. Und behauptet: Alles, was ist; was geworden
ist; was geschaffen ist; alle Dinge im Himmel und auf der Erde
haben im schöpferischen Wort Gottes ihre Ursache. Deshalb liegt
auch allem Existierenden von Anfang an ein Sinn zugrunde. Doch
die Menschen sind von sich aus nicht in der Lage, diesen Sinn zu
erkennen. Deshalb ist das "Wort Gottes" Mensch geworden. Durch
sein Reden und Tun hat der "Fleisch Gewordene" dem menschliche
Dasein "Sinn" erschlossen. Doch die Menschen haben auch das
wieder nicht erkannt. "Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen
nahmen ihn nicht auf..."(Joh 1. 11). Mehr...
6. Ein Bollwerk sein gegen alles Böse in
der Welt.
(Nach Eph
1.3-6;15-18; Lesung v.2. So. n. Weihnachten A)
Im
Christentum herrscht der Gedanke vor, dass die Menschheit
"verloren" ist und der Erlösung bedarf. Tatsächlich machen wir
unaufhörlich die Erfahrung, dass die Menschen viele Dummheiten
begehen: im Großen der Politik und der Kirchen wie im Kleinen
des Alltags. Das war und ist in der Geschichte des christlichen
Abendlandes nicht anders als in Ländern anderer religiöser
Orientierung und Weltanschauung. Die Menschen sind so, wie sie
u.a. Freud und Adler schon lange beschrieben haben: von
unbewussten oder bewussten Trieben und Interessen geleitet. Wo
sie zum Zuge kommen, sind sie zerstörerisch und vergewaltigend. Mehr...
7. Der Friede: Meisterstück religiöser
Vernunft.
(Nach Mt
5.1-12a; Ev. v. 4. So. im Jahr A)
Die
Bergpredigt gilt allgemein als ein Kernstück in der Predigt
Jesu. Ein zentraler, stets aufgegriffener und diskutierter Satz
ist die Seligsprechung der "Friedfertigen": "Selig, die Frieden
stiften; denn sie werden Söhne (und Töchter) Gottes genannt
werden".Mehr...
8. Der Pakt mit dem Teufel, ein riskantes,
aber beliebtes Spiel.
(Nach Mt
4.1-11; Ev. v. 1.Fastensonntag A)
Die
Welt könnte besser sein, wäre Jesus dem Teufel gefolgt ...(?)
Am Anfang seines öffentlichen Wirkens wird Jesus "vom Geist" in
die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. So lesen
wir im heutigen Evangelium. Jesus widersteht den drei
Versuchungen. Wie schön und vorteilhaft wäre es für die
Menschheit vielleicht doch gewesen, hätte Jesus dem Teufel
nachgegeben. Aus Steinen Brot werden lassen! Es gäbe bis auf den
heutigen Tag keine Hungersnöte mehr. Es würden nicht täglich
Hunderte von Kindern an Unterernährung sterben. Und das fatale
Ungleichgewicht zwischen arm und reich, zwischen ungebildet und
gebildet... hätte von Anfang an keine Rolle gespielt. Die
Antwort Jesu auf den Teufel: "Der Mensch lebt nicht vom Brot
allein..." ist sicher richtig und einsichtig, wenn der Wunsch
nach Brot zur Ess- und Fresssucht führt. Andererseits kann kein
Mensch vom "Wort, das aus dem Munde Gottes kommt" leben, wenn er
nichts zu essen hat... Mehr...
9. "Auferstehung": Damit steht oder fällt
der Gottesglaube.
(Nach Mt 28.
1-10; Ev. von d. Osternacht A)
Wenn
man die christlichen Feiertage Ostern und Christi Himmelfahrt
zusammen nimmt, scheint es, als sei Jesus zweimal
"auferstanden". An Ostern ist davon die Rede, dass Jesus "am
dritten Tage von den Toten auferstand", wie es auch im
Glaubensbekenntnis der Christen heißt. Am Tag Christi
Himmelfahrt sprechen die Evangelien davon, dass Jesus seine
Jünger segnete, sich von ihnen trennte und "zum Himmel
emporgehoben wurde". Mehr...
10. Thomas der Zweifler. Er hätte bei
Johannes Paul II. keine Chance gehabt.
(Nach Joh
20.19-31; Ev. vom 2. Sonntag der Osterzeit A)
Der
Evangelist Johannes schildert den Zweifler Thomas mit großer
Sympathie und Rücksichtnahme. Damals, in der Zeit nach Ostern,
setzte sich in der Jüngerschaft Jesu der Glaube an die
Auferstehung durch. Viele behaupteten, Jesus lebendig begegnet
zu sein. Es gehörte viel Mut dazu, in dieser Situation zu sagen:
Ich glaube es nicht! Ich werde erst glauben, wenn ich meine
Finger in seine Seite legen darf. Mehr...
11. "Neu-Evangelisierung" – wie soll das
gehen?
(Nach Joh
14.1-12; Ev. vom 5. Sonntag der Osterzeit A)
Schon
der Vorgängerpapst Johannes Paul II. hat von der Notwendigkeit
der "Neu-Evangelisierung" gesprochen. Benedikt XVI. hat im
Oktober 2010 seinen Plan für die "Neu-Evangelisierung" bekannt
gegeben. Für ihn ist ein besonderes Merkmal unserer Zeit die
"Abkehr vom Glauben". Als Gegenmittel empfiehlt der Papst "die
Verbreitung und Anwendung des päpstlichen Lehramtes"; den
"Gebrauch des Katechismus der katholischen Kirche"; die "Pflege
der traditionellen christlichen Volksfrömmigkeit". – Auf dem
Boden dieser Empfehlungen sollen Menschen sich zu "Formen des
Dialogs" zusammenfinden, welche "die tiefsten Erwartungen der
Menschen und ihren Durst nach Gott auffangen".
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12. Warum das Kreuz täglich auf sich
nehmen?
(Nach Mt
10.37-42; Ev. vom 13. So. im Jahreskreis A)
"Was
ich durchgemacht und erlitten habe – ich möchte es nicht noch
einmal erleben. Aber missen möchte ich es auch nicht!" – Wie oft
habe ich solche erkenntnisreiche Erfahrung schon zu hören
bekommen. Wer sie aussprach – das waren Schwerkranke, vom Leben
tragisch Gezeichnete, durch Lebenskrisen und Lebenskatastrophen
an den Rand des Abgrunds Geführte, nach Tiefschlägen und
Enttäuschungen gerade noch einmal Davongekommene...
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13. In der Welt gibt es viel Unkraut und
Weizen.
(Nach
13.24-43; Ev. vom 16. So im Jahreskreis A)
Zwei
erstaunliche und nachdenkenswerte Bemerkungen zeigen sich im
Evangelium vom Weizen und Unkraut. Nachdem der Sämann den Weizen
gesät hat, wuchert auch das Unkraut – vom "Feind" gesät, während
die Leute schliefen. Der Schlaf scheint für den "Feind" eine
gute Gelegenheit zu sein, sein Geschäft des Unheils zu
betreiben. Aber wer ist der Feind? Schriftsteller, Theologen und
Künstler haben ihn oft schauerlich geschildert und an die Wand
gemalt: mit grauenvoller Fratze, mit Hörnern und wedelndem
Schwanz. Sie erwecken den Eindruck eines "dualistischen
Weltbildes": hier das Gute – dort das Böse. In Wirklichkeit
sitzt der Feind im Menschen, der schlafend das Gute versäumt und
dabei dem Unguten Sauerstoff und Nahrung zum Wachsen gibt. "Im
Menschen", das bedeutet: Jeder hat die Freiheit und Möglichkeit
zum Guten wie zum Schlechten. Jede/r vermag ein Heiliger oder
Verbrecher zu werden. Die vielen "Zwischenschattierungen", die
es dabei gibt – sie sind in der Realität meistens nachhaltiger
wirksam als die Extreme. Mehr...
14. Zum Goldenen Priesterjubiläum am 24. 7.
2011 – eine Bilanz.
(Nach Mt
13.44-52; Ev. vom 17.So im Jahreskreis A)
Aus
Anlass meines 50-jährigen Daseins als Priester wurde ich nach
einer "Bilanz" gefragt. Drei Anliegen habe ich genannt, die mir
immer sehr wichtig gewesen sind:
1. Der Satz des Evangeliums: Neues aus Altem hervorholen!
2. Aussagen über mich, ich sei vielen Leuten "auf den Wecker
gegangen"!
3. Weck die tote, etablierte Christenheit!
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15. "Sündenvergebung" – was öffentlich ist,
muß öffentlich vergeben werden.
(Nach Mt
18.15-20; Mt 18.21-35; Ev. vom 23. u. 24. So. im Jahreskreis A)
Der
Säufer. Er hat niemanden umgebracht, hat keine Schuld auf sich
geladen... Als "Privatmann" war er ein Säufer. Er war bekannt in
der ganzen Gemeinde. Nüchtern war er selten. Eines Tages bekam
er Gewissensbisse. Er ging zum Pfarrer, um von ihm die
Lossprechung von seiner "Sünde" zu erhalten. Schließlich fühlte
er sich von vielen anderen isoliert... Der Pfarrer zögerte. Er
wies den reuigen Sünder an, in vier Wochen wiederzukommen. In
der Zwischenzeit ging der Pfarrer mit zwei Verantwortlichen
seiner Gemeinde zu der Familie des "Reumütigen", um sich ein
Bild über die Situation seiner Frau, der Kinder, ihrer
finanziellen Lage, der nächsten Nachbarschaft... zu machen. Mehr...
16. Das Leben ist Vorbereitung auf eine
Hochzeit.
(Nach Mt
22.1-14; Ev. vom 28. Sonntag im Jahr A)
In
seinen Predigten scheint Jesus wenig philosophisch oder
theologisch begabt. Wenigstens nicht in unserem Sinne. Wenn er
es gewesen wäre, würde er einen komplizierten Vortrag halten
über die "Auferstehung" und über all die Fragen, die Theologen
und Kirchen beschäftigen: Auferstehung mit Leib und Seele? Oder
zuerst mit der Seele? Oder doch eher "Wiedergeburt", wie es die
Buddhisten lehren?... Am Ende würden die Zuhörer/Innen sagen: Da
steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug wie je zuvor... Mehr...
17. Wer sich "Heiliger Vater" nennt,
leistet dem Unglauben Vorschub.
(Nach Mt.
23.1-12; Ev. vom 31. So. im Jahreskreis A)
Das
Bild, welches der Evangelist von denen zeichnet, die auf dem
Stuhl des Moses sitzen – es wird bei allen möglichen kirchlichen
und weltlichen Veranstaltungen im Fernsehen übertragen. Sie tun
alles, so heißt es, sich vor den Menschen zur Schau zu stellen.
Sie haben breite Kleiderquasten um den Bauch; sie nehmen
selbstverständlich die ersten und obersten Plätze für sich in
Anspruch; auf den Straßen und Plätzen wollen sie gegrüßt werden:
als Lehrer, Hochwürden, Excellenzen und Eminenzen, als "Heiliger
Vater". Mehr...
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