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Pater Fritz Köster
Propsteistraße 2
56154 Boppard-Hirzenach
Alles Leben ist Herausforderung,
welche nach Antwort verlangt.
   
Bild: Pater Fritz Köster SAC.

Sonntagsgedanken für den Alltag

1. Der ungerechte Verwalter

(Nach Lk 16.1-13; Ev. v.25.So.i.J. C)

Jesus lobt den unehrlichen Verwalter, der das Vermögen seines Herrn dazu benutzt, um sich selbst seine gefährdete Zukunft zu sichern. Er lobt die Kinder dieser Welt, die auf ihre Weise sehr klug sind. Sein Lob ist unverständlich. Es kann als Aufforderung an jeden aufrechten Menschen bzw. Christen verstanden werden, unehrlich und ungerecht zu sein. Mehr...

2. Der reiche Prasser und der arme Lazarus

(Nach Lk 16.19-31; Ev. vom 26.So.i.J. C)

Es wäre ein Leichtes gewesen, dem armen Lazarus ein Stück Brot zuzuwerfen. Dem Reichen hätte es nicht im Geringsten geschadet. Aber er tat es nicht. Er erweist sich hier "typisch menschlich". Wie viele Menschen in der Begegnung mit Armut und Not hatte er seine Ausreden: der Faulenzer soll arbeiten gehen; er soll sich nicht einfach so herumtreiben und auf andere hoffen; er soll sich zusammenreißen und selbst tun, was er kann... Nicht umsonst ist auch seine Haut bereits krank und faul geworden. Mehr...

3. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben.

(Nach Lk 21.5-19; Ev. v. 33.So.i.J.C)

Jeder von uns Zeitgenossen hat schon einmal vor einem prachtvollen Bau gestanden: vor einem Nationaldenkmal; vor einer Burg oder gotischen Kathedrale; vor einer schmuckvollen Barockkirche; oder vor seiner eigenen liebgewordenen Heimatkirche... Man stelle sich vor: während des Staunens und der Bewunderung über deren Innen- und Außenausstattung kommt jemand und sagt: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben! Alles wird zerstört werden! Wie würde man darauf reagieren? Mit Empörung? Mit Widerwillen? Mit Ärger und Feindseligkeit?  Mehr...

4. "Purpurträger" – für viele ein Hindernis des Glaubens.

(Nach Lk 23.35-43; Ev.v.So. "Christkönig" C)

Am Sonntag "Christkönig" wird ein Evangelium verlesen, welches nichts mit Königswürde und Hoheit zu tun hat, sondern mit Schmach und Erniedrigung. Jesus stirbt am Kreuz, verspottet von den Soldaten und aufgehängt zwischen Verbrechern. Auf grausame und erniedrigende Weise spielt sich ab, was Jesus dem Pilatus gesagt hatte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!" - Jesus will kein König von dieser Welt sein!  Mehr...

5. "Mensch werden" – mit Gottes und der Menschen Hilfe.

(Nach Joh 1.1-5; 9-14; Ev. v. Weihnachtstag)

Der heilige Johannes macht sich Gedanken über den Anfang und das Ende aller Dinge. Und behauptet: Alles, was ist; was geworden ist; was geschaffen ist; alle Dinge im Himmel und auf der Erde haben im schöpferischen Wort Gottes ihre Ursache. Deshalb liegt auch allem Existierenden von Anfang an ein Sinn zugrunde. Doch die Menschen sind von sich aus nicht in der Lage, diesen Sinn zu erkennen. Deshalb ist das "Wort Gottes" Mensch geworden. Durch sein Reden und Tun hat der "Fleisch Gewordene" dem menschliche Dasein "Sinn" erschlossen. Doch die Menschen haben auch das wieder nicht erkannt. "Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf..."(Joh 1. 11). Mehr...

6. Ein Bollwerk sein gegen alles Böse in der Welt.

(Nach Eph 1.3-6;15-18; Lesung v.2. So. n. Weihnachten A)

Im Christentum herrscht der Gedanke vor, dass die Menschheit "verloren" ist und der Erlösung bedarf. Tatsächlich machen wir unaufhörlich die Erfahrung, dass die Menschen viele Dummheiten begehen: im Großen der Politik und der Kirchen wie im Kleinen des Alltags. Das war und ist in der Geschichte des christlichen Abendlandes nicht anders als in Ländern anderer religiöser Orientierung und Weltanschauung. Die Menschen sind so, wie sie u.a. Freud und Adler schon lange beschrieben haben: von unbewussten oder bewussten Trieben und Interessen geleitet. Wo sie zum Zuge kommen, sind sie zerstörerisch und vergewaltigend. Mehr...

7. Der Friede: Meisterstück religiöser Vernunft.

(Nach Mt 5.1-12a; Ev. v. 4. So. im Jahr A)

Die Bergpredigt gilt allgemein als ein Kernstück in der Predigt Jesu. Ein zentraler, stets aufgegriffener und diskutierter Satz ist die Seligsprechung der "Friedfertigen": "Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne (und Töchter) Gottes genannt werden".Mehr...

8. Der Pakt mit dem Teufel, ein riskantes, aber beliebtes Spiel.

(Nach Mt 4.1-11; Ev. v. 1.Fastensonntag A)

Die Welt könnte besser sein, wäre Jesus dem Teufel gefolgt ...(?)
Am Anfang seines öffentlichen Wirkens wird Jesus "vom Geist" in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. So lesen wir im heutigen Evangelium. Jesus widersteht den drei Versuchungen. Wie schön und vorteilhaft wäre es für die Menschheit vielleicht doch gewesen, hätte Jesus dem Teufel nachgegeben. Aus Steinen Brot werden lassen! Es gäbe bis auf den heutigen Tag keine Hungersnöte mehr. Es würden nicht täglich Hunderte von Kindern an Unterernährung sterben. Und das fatale Ungleichgewicht zwischen arm und reich, zwischen ungebildet und gebildet... hätte von Anfang an keine Rolle gespielt. Die Antwort Jesu auf den Teufel: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein..." ist sicher richtig und einsichtig, wenn der Wunsch nach Brot zur Ess- und Fresssucht führt. Andererseits kann kein Mensch vom "Wort, das aus dem Munde Gottes kommt" leben, wenn er nichts zu essen hat... Mehr...

9. "Auferstehung": Damit steht oder fällt der Gottesglaube.

(Nach Mt 28. 1-10; Ev. von d. Osternacht A)

Wenn man die christlichen Feiertage Ostern und Christi Himmelfahrt zusammen nimmt, scheint es, als sei Jesus zweimal "auferstanden". An Ostern ist davon die Rede, dass Jesus "am dritten Tage von den Toten auferstand", wie es auch im Glaubensbekenntnis der Christen heißt. Am Tag Christi Himmelfahrt sprechen die Evangelien davon, dass Jesus seine Jünger segnete, sich von ihnen trennte und "zum Himmel emporgehoben wurde". Mehr...

10. Thomas der Zweifler. Er hätte bei Johannes Paul II. keine Chance gehabt.

(Nach Joh 20.19-31; Ev. vom 2. Sonntag der Osterzeit A)

Der Evangelist Johannes schildert den Zweifler Thomas mit großer Sympathie und Rücksichtnahme. Damals, in der Zeit nach Ostern, setzte sich in der Jüngerschaft Jesu der Glaube an die Auferstehung durch. Viele behaupteten, Jesus lebendig begegnet zu sein. Es gehörte viel Mut dazu, in dieser Situation zu sagen: Ich glaube es nicht! Ich werde erst glauben, wenn ich meine Finger in seine Seite legen darf. Mehr...

11. "Neu-Evangelisierung" – wie soll das gehen?

(Nach Joh 14.1-12; Ev. vom 5. Sonntag der Osterzeit A)

Schon der Vorgängerpapst Johannes Paul II. hat von der Notwendigkeit der "Neu-Evangelisierung" gesprochen. Benedikt XVI. hat im Oktober 2010 seinen Plan für die "Neu-Evangelisierung" bekannt gegeben. Für ihn ist ein besonderes Merkmal unserer Zeit die "Abkehr vom Glauben". Als Gegenmittel empfiehlt der Papst "die Verbreitung und Anwendung des päpstlichen Lehramtes"; den "Gebrauch des Katechismus der katholischen Kirche"; die "Pflege der traditionellen christlichen Volksfrömmigkeit". – Auf dem Boden dieser Empfehlungen sollen Menschen sich zu "Formen des Dialogs" zusammenfinden, welche "die tiefsten Erwartungen der Menschen und ihren Durst nach Gott auffangen". Mehr...

12. Warum das Kreuz täglich auf sich nehmen?

(Nach Mt 10.37-42; Ev. vom 13. So. im Jahreskreis A)

"Was ich durchgemacht und erlitten habe – ich möchte es nicht noch einmal erleben. Aber missen möchte ich es auch nicht!" – Wie oft habe ich solche erkenntnisreiche Erfahrung schon zu hören bekommen. Wer sie aussprach – das waren Schwerkranke, vom Leben tragisch Gezeichnete, durch Lebenskrisen und Lebenskatastrophen an den Rand des Abgrunds Geführte, nach Tiefschlägen und Enttäuschungen gerade noch einmal Davongekommene... Mehr...

13. In der Welt gibt es viel Unkraut und Weizen.

(Nach 13.24-43; Ev. vom 16. So im Jahreskreis A)

Zwei erstaunliche und nachdenkenswerte Bemerkungen zeigen sich im Evangelium vom Weizen und Unkraut. Nachdem der Sämann den Weizen gesät hat, wuchert auch das Unkraut – vom "Feind" gesät, während die Leute schliefen. Der Schlaf scheint für den "Feind" eine gute Gelegenheit zu sein, sein Geschäft des Unheils zu betreiben. Aber wer ist der Feind? Schriftsteller, Theologen und Künstler haben ihn oft schauerlich geschildert und an die Wand gemalt: mit grauenvoller Fratze, mit Hörnern und wedelndem Schwanz. Sie erwecken den Eindruck eines "dualistischen Weltbildes": hier das Gute – dort das Böse. In Wirklichkeit sitzt der Feind im Menschen, der schlafend das Gute versäumt und dabei dem Unguten Sauerstoff und Nahrung zum Wachsen gibt. "Im Menschen", das bedeutet: Jeder hat die Freiheit und Möglichkeit zum Guten wie zum Schlechten. Jede/r vermag ein Heiliger oder Verbrecher zu werden. Die vielen "Zwischenschattierungen", die es dabei gibt – sie sind in der Realität meistens nachhaltiger wirksam als die Extreme.  Mehr...

14. Zum Goldenen Priesterjubiläum am 24. 7. 2011 – eine Bilanz.

(Nach Mt 13.44-52; Ev. vom 17.So im Jahreskreis A)

Aus Anlass meines 50-jährigen Daseins als Priester wurde ich nach einer "Bilanz" gefragt. Drei Anliegen habe ich genannt, die mir immer sehr wichtig gewesen sind:
1. Der Satz des Evangeliums: Neues aus Altem hervorholen!
2. Aussagen über mich, ich sei vielen Leuten "auf den Wecker gegangen"!
3. Weck die tote, etablierte Christenheit! Mehr...

15. "Sündenvergebung" – was öffentlich ist, muß öffentlich vergeben werden.

(Nach Mt 18.15-20; Mt 18.21-35; Ev. vom 23. u. 24. So. im Jahreskreis A)

Der Säufer. Er hat niemanden umgebracht, hat keine Schuld auf sich geladen... Als "Privatmann" war er ein Säufer. Er war bekannt in der ganzen Gemeinde. Nüchtern war er selten. Eines Tages bekam er Gewissensbisse. Er ging zum Pfarrer, um von ihm die Lossprechung von seiner "Sünde" zu erhalten. Schließlich fühlte er sich von vielen anderen isoliert... Der Pfarrer zögerte. Er wies den reuigen Sünder an, in vier Wochen wiederzukommen. In der Zwischenzeit ging der Pfarrer mit zwei Verantwortlichen seiner Gemeinde zu der Familie des "Reumütigen", um sich ein Bild über die Situation seiner Frau, der Kinder, ihrer finanziellen Lage, der nächsten Nachbarschaft... zu machen. Mehr...

16. Das Leben ist Vorbereitung auf eine Hochzeit.

(Nach Mt 22.1-14; Ev. vom 28. Sonntag im Jahr A)

In seinen Predigten scheint Jesus wenig philosophisch oder theologisch begabt. Wenigstens nicht in unserem Sinne. Wenn er es gewesen wäre, würde er einen komplizierten Vortrag halten über die "Auferstehung" und über all die Fragen, die Theologen und Kirchen beschäftigen: Auferstehung mit Leib und Seele? Oder zuerst mit der Seele? Oder doch eher "Wiedergeburt", wie es die Buddhisten lehren?... Am Ende würden die Zuhörer/Innen sagen: Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug wie je zuvor... Mehr...

17.  Wer sich "Heiliger Vater" nennt, leistet dem Unglauben Vorschub.

(Nach Mt. 23.1-12; Ev. vom 31. So. im Jahreskreis A)

Das Bild, welches der Evangelist von denen zeichnet, die auf dem Stuhl des Moses sitzen – es wird bei allen möglichen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen im Fernsehen übertragen. Sie tun alles, so heißt es, sich vor den Menschen zur Schau zu stellen. Sie haben breite Kleiderquasten um den Bauch; sie nehmen selbstverständlich die ersten und obersten Plätze für sich in Anspruch; auf den Straßen und Plätzen wollen sie gegrüßt werden: als Lehrer, Hochwürden, Excellenzen und Eminenzen, als "Heiliger Vater". Mehr...

 


Letzte SeitenÄnderung: 09.11.2011.
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