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Die Botschaft der Bibel
Sogar André Gide, B. Brecht – die "Atheisten" und
"Kommunisten" - haben sie für eines der wichtigsten Bücher der
Menschheitsgeschichte gehalten und gelesen. Uns Heutigen bleibt
bei allem Fachjargon das Wichtigste oft unverständlich.
1. Mit Pfingsten fing alles an.
Eigentlich
müsste man sagen: mit Weihnachten fing alles an oder mit Ostern.
Tatsache aber ist, dass der christliche Glaube erst durch das
Pfingstereignis eine breitere Öffentlichkeit erreichte. Darüber
berichtet die Apostelgeschichte (Apg 2.1-11). Am Pfingsttag
befanden sich die Apostel am gleichen Ort – aus Furcht vor den
Juden hinter verschlossenen Türen. Da erhob sich ein Brausen
gleich einem heftigen Sturm. Zungen wie von Feuer verteilten
sich auf jeden von ihnen. Alle wurden vom heiligen Geist
erfüllt. Sie fingen an, in fremden Sprachen zu reden, wie der
Geist ihnen zu verkünden eingab. Vor dem Haus stürmte die Menge
zusammen und jeder hörte sich in seiner Muttersprache reden.
Menschen aus vielen Sprachen und Stämmen hörten die Apostel
"Gottes große Taten verkünden". – Was waren das für "große
Taten"?
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2. Das Kreuz, Ärgernis für alle.
In den
letzten Jahren ist viel über das Kreuz geschrieben und
kontrovers diskutiert worden. Ist es nur ein Schmuckstück um den
Hals, das Merkmal einer Kultur, christliches Symbol? Gehört es
in den Gerichtssaal, in die Schulklasse, obwohl sich
Andersgläubige, Moslems und vor allem auch Wellness-Christen vor
den Kopf gestoßen fühlen?
Wie die Einstellungen zum Kreuz auch immer sind - sie lassen den
Verdacht aufkommen, als wiederhole sich in heutiger Zeit das,
was Paulus vor 2000 Jahren schon geschrieben hat: "Viele wandeln
als Feinde des Kreuzes" (Phil 3.18). Und "Christus der
Gekreuzigte": "Für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden
eine Torheit, für die Berufenen aber…Gottes Kraft und Gottes
Weisheit" (1 Kor 1.23f). – Wenn man sich den Text bei Mathäus
(16.21-27) anschaut, scheint auch der erste der Apostel, Petrus,
von "Gottes Kraft und Weisheit" weit entfernt. Er wehrt sich
gegen das Kreuz – wie sich Menschen immer wieder wehren. Dennoch
trifft die Auseinandersetzung mit Kreuz und Leid irgendwann
jeden Menschen, unabhängig von Religion und Weltanschauung.
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3.
Auferstehung - Säule des Gottesglaubens.
Stellen Sie
sich vor, es gäbe einen Gott. Natürlich nicht auf eine Weise,
wie man sich ihn in früheren "naiven" Zeiten vorgestellt hat:
der die Welt in acht Tagen geschaffen hat; der das erste
Menschenpaar Adam und Eva aus Erde formte; der unseren Globus
zum Mittelpunkt des Universums erklärte; der den Menschen zur
"Krone der Schöpfung" erhob…
Solche frühere Vorstellungen sind durch die moderne
wissenschaftliche Forschung ad absurdum geführt worden. Frühere
religiöse Weltdeutungen gehen uns immer mehr abhanden. Bei allen
neuen Entdeckungen und Erkenntnissen ist dennoch bis heute die
Frage geblieben: Gibt es einen Gott? Wenn auch die Existenz
Gottes nicht bewiesen werden kann (ebenso wenig wie seine
Nicht-Existenz), so hat doch der größere Teil der Menschheit
immer daran geglaubt: aus einer Ahnung, Sehnsucht und Hoffnung
heraus. Auch heute noch. Wenn es Gott aber gibt, muss er größer,
unfassbarer und mächtiger sein als alle Großen dieser Welt. Wenn
es wirklich einen Gott geben sollte, müssen Dinge möglich
werden, die für Menschen unmöglich sind. Dazu gehört auch die
Macht Gottes über den Tod hinaus. Der Gottesglaube in der
Menschheitsgeschichte hat immer den Glauben an die Auferstehung,
an das "ewige Leben" zur Folge gehabt.
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4. Jesus verkündete das Reich Gottes und es
kam die Kirche.
Dieses Wort
des Theologen A. Loisy hat am Anfang des 20. Jahrhunderts (1900)
großes Aufsehen erregt. Es hat Zuspruch und noch mehr
Widerspruch gefunden. Es hört sich so an, als wäre nach der
Ankündigung Jesu vom "Reich Gottes" die Kirche gekommen: das
Kleinere für das Größere, das Menschliche für das Göttliche, das
Provinzielle für das Allumfassende. Der Eindruck wurde geweckt,
als wäre die großartige, auf die gesamte Schöpfung ausgerichtete
Botschaft Jesu vom "Reich Gottes" in die Hände und Köpfe von
Menschen gelangt, die bei aller menschlichen Klugheit gewöhnlich
einseitig, interpretierhungrig, eigenmächtig,
interessengeleitet, rechthaberisch, einflussbedacht und
machtbesessen sind...
Tatsächlich hat sich die Kirche im Laufe von 2000 Jahren häufig
so erwiesen. Gründe genug, um inzwischen viele christliche
Kirchen werden und wachsen zu sehen – mit zahlenmäßig steigender
Tendenz. Jede besteht auf unterschiedliche Weise auf eigene
Wahrheiten, beharrt auf eigenem Recht. Sie bieten sich heutigen
Menschen – sofern sie nicht völlig "atheistisch" geworden sind –
als "Alternativen" zu den großen Volkskirchen an. Diese bröckeln
und kriseln. Tausende "freie Kirchen" schießen wie Pilze aus dem
Boden. Dienen sie dem von Jesus verkündeten "Reich Gottes"?
Schaffen sie zu Recht Alternativen zu den Großkirchen? Was ist
überhaupt mit "Reich Gottes" gemeint?
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5. Wenn eine Botschaft in die Köpfe von
Menschen gerät...
Die Bibel ist
voller "humaner Werte". In ihr geht es um das "Tun der
Wahrheit", um die Einübung des Menschen in die Praxis der Liebe,
der Gerechtigkeit, der Gemeinschaft und Barmherzigkeit... Sie zu
leben, ist eine zentrale christliche Angelegenheit. Das
Gegenteil davon steht dem Heilshandeln Gottes und seiner
Gegenwart unter uns Menschen am meisten im Wege. Wo Hass
herrscht statt die Liebe; wo Neid und Eifersucht das
Zusammenleben von Menschen vergiften; wo Heuchelei und Dünkel zu
beeindrucken versuchen, da gibt es keinen Frieden auf Erden.
Weder im Großen noch im Kleinen. Wer dagegen Welt- und
Menschenorientierung sucht, wer die christliche Bewährung in der
Konkretheit des Lebens ernst nimmt, muss sich vor zwei
Gefahren in Acht nehmen: entweder wird alles Religiöse "bloßer
Humanismus" oder das Religiöse wird ins nebulös "Übernatürliche"
verzerrt und verdunkelt. Beide Tendenzen werden der Predigt Jesu
nicht gerecht. Bei ihm wird alles Tun des Guten zu einem
"Sauerteig", der die Welt durchsäuert; zu einem Licht und Salz,
die allem weltlichen Geschehen Kraft und Würze geben. Es
ereignet sich der Anfang des "Reiches Gottes". Die Hinwendung
des Menschen zur Welt und zu den anderen erweist sich zugleich
als Weg des Menschen zu Gott.
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6. Kleider machen Leute, aber keine
Botschaft.
Beim Lesen
der heiligen Schrift muß immer wieder bedacht werden, dass die
Evangelien keine systematische Darstellung des Lebens Jesu sind,
weder seines Lebens noch seiner Lehre bzw. seiner Taten. Nach
dem Tod und der Auferstehung Jesu fing die nachfolgende
Generation an, sich über die Bedeutung Jesu Rechenschaft zu
geben, d.h. sich in Erinnerung zu rufen, was Jesus gesagt und
getan hatte. Vorher waren die Leute Jesus einfach nachgefolgt.
Nun mussten sie sich auf die eigenen Beine stellen. Wenn sich
die Christen in Hausgemeinschaften trafen, dachten sie gemeinsam
über die Bedeutung des Lebens Jesu nach, auch für ihr eigenes
Leben. Wie Menschen nun einmal veranlagt sind, war ihr
Auffassungs- und Erinnerungsvermögen unterschiedlich. Auch die
Konsequenzen, die gezogen wurden, gestalteten sich auf
vielfältige Weise – je nach der Veranlagung und der
Persönlichkeit der Einzelnen. Es entstanden die verschiedenen
"Theologien" im Neuen Testament. Ebenso die verschiedenen
Ansätze, wie christliches Leben zu gestalten ist.
Bei Mathäus und Lukas wird z.B. hervorgehoben, dass Jesus nicht
in einem Palast zur Welt kam, sondern dass sein ganzes Leben von
all den Höhen und Tiefen bestimmt war, wie sie von jedem
Menschen erfahren werden. Beim Ringen um die Anliegen Jesu gibt
es bei den beiden Evangelisten Passagen einer entschiedenen
Herrschaftskritik bzw. einer scharfen Ablehnung jener, die
ambitioniert immer eine höhere und übergeordnete Rolle spielen
wollen. Solche Sätze stellen bis heute eine kritische Anfrage an
diejenigen Verkünder des Evangeliums dar, die in späteren
Jahrhunderten in Paläste einzogen, sich mit Prunk und
Hoheitstiteln bekleideten. Vermögen sie noch im Dienst des
Glaubens zu stehen? Die Evangelisten melden da ihre Zweifel an
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7. "Gelehrte Schriften" – niemand möchte
sie lesen.
"Niemand
möchte unsere gelehrten Schriften lesen", soll der Theologe
Tertullian geklagt haben. Der Genannte gilt als erster
bedeutender Schriftsteller, dem am Ende des 2. Jhts. gründliche
Kenntnisse in der griechischen Sprache und Kultur nachgesagt
wurden, ebenso im Recht. Im Laufe der Jahre hat er sich mit dem
römischen Klerus überworfen, trat aus der Kirche aus und
predigte eine sehr rigoristische Form des Christentums (z.B. in
der Bußpraxis) – einen Lebensstil, der von der größeren
Christengemeinschaft als unerträglich angesehen wurde.
Dennoch beobachtete er damals schon, was bis heute bedauert
wird: die allermeisten Menschen lesen die klugen und
intelligenten Bücher nicht, die geschrieben werden: die
Katechismen der Kirche, die vielen Lehrbücher und Lehrschreiben
über christliche Überzeugungen, die Papstbücher über die Kirche
und die Person Jesu... Wenn trotzdem Bücher, von "bedeutenden
Persönlichkeiten" geschrieben, gekauft werden, weil Verlage und
Buchhandlungen die nötige Reklame machen - werden sie wirklich
gelesen? Von wenigen werden sie besprochen und diskutiert, bis
sich schon bald die bekannte "intellektuelle Schläfrigkeit"
einstellt. Im Ganzen zeigt die Erfahrung: Mit intellektueller
Begrifflichkeit und kluger Feinsinnigkeit wird das schal
gewordene Salz des Christentums weder würziger noch kraftvoller.
Die Botschaft des Evangeliums setzt weniger auf akademische
Klugheit als vielmehr auf Fähigkeiten von Menschen – vom
Schöpfer gegeben und vom Geist inspiriert.
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8. "Dialog" statt Bekehrung und
Missionierung?
"Viele Male
und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen
durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns
gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Weltalls
eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat". So
heißt es im Hebräerbrief (1.1-2). So verstehen sich auch die
drei "Offenbarungsreligionen": Judentum, Christentum, Islam.
Wenn Gott sich aber den Menschen offenbart, kann es nur mit
Nachdruck, Macht, Großartigkeit und Herrlichkeit geschehen...
Dieser Gedanke ist besonders beim Islam ausgeprägt. Nach dessen
Auffassung hat Allah dem Mohammed ewige, unverzichtbare,
unüberholbare Wahrheiten zudiktiert, die im Koran ihren
Niederschlag gefunden haben. Allah hat auch – schon im ersten
Jahrhundert – den Islam zu einer ungeheuer erfolgreichen
Religion emporsteigen lassen. Schon in kurzer Zeit war der ganze
Mittelmeerraum einschließlich Südfrankreich vom Islam erobert.
Als Zeichen seiner gottgewollten Größe und Macht darf kein
Kirchengebäude höher und größer sein als eine Mosche. Und kein
Mensch, keine Stadt, kein Ort, kein Land darf – sofern einmal
islamisch – jemals an eine andere Religion verloren gehen. So
wird Jerusalem ein ewiger Zankapfel bleiben, weil von allen drei
Offenbarungsreligionen unverzichtbar als "heilige Stadt"
beansprucht.
Der heutige "Kampf der Religionen" gründet auf dem Glauben, dass
allen drei Offenbarungsreligionen eine besondere Berufung zuteil
wurde. Deshalb galt ursprünglich: Bekehrung und Missionierung
der einen durch eine andere. Das Konzil hat sich vor 50 Jahren
zum "Dialog" entschlossen. "Dialog" statt Bekehrung? Dürfen also
Juden und Moslems nicht mehr zu Christus bekehrt werden? Gegen
solche Vorstellung wehrt sich die von vielen als "verbohrt"
angesehene Pius-Bruderschaft.
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9. Glauben heißt: "Du" sagen können.
Was ist
eigentlich "Glaube"? Die einen sprechen von einer
"übernatürlichen Gottesgabe" – wobei sich die Frage stellt,
warum sie den einen gegeben wird und den anderen nicht? Vom
Glauben an eine Lehre ist die Rede, wobei jede Konfession oder
Religion die besten Wahrheiten für sich beansprucht. Andere
identifizieren "Glauben" mit äußeren religiösen Praktiken und
Symbolen: mit Sonntagsgottesdienstbesuch, Sakramenten,
Tischgebeten... Sind sie automatisch Ausdruck von "Glauben"?
Das Wort "Glaube" wird in verschiedensten Facetten und Tönungen
verwendet. Jeder religiöse Mensch versteht etwas anderes
darunter, je nach persönlicher Erfahrung, Bildung oder
konfessioneller Zugehörigkeit. Erstaunlich ist, wie bestimmte
theologische Standpunkte eines Menschen, z.B. Luthers, eines
Papstes oder eines bedeutenden Lehrers ein endgültiges "Für-wahr-halten"
beanspruchen, welche jeweils Gefolgschaften nach sich ziehen. Wo
starke religiöse Autoritäten die Reihen hinter sich schließen,
da wachsen nicht unbedingt der Glaube als eine persönliche
Überzeugung, sondern allzu oft Herdenbewusstsein,
Mitmachermentalität, äußere Anhängerschaft... Die Ermächtigung
einer Minderheit über eine Mehrheit erweist sich heute, auch in
religiösen Dingen, als eine Sackgasse, in der sich die Kirchen
befinden.
"Religiöser Glaube" erweckt oft den Eindruck des Gelernten und
Aufgepfropften. Wenig wird darüber nachgedacht, dass der Glaube
zunächst eine urtümliche Angelegenheit eines jeden Menschen ist.
Er gehört zur "Natur des Menschen". Ein kleines Kind "glaubt"
bereits an seine Mutter – je nachdem, wie es Geborgenheit,
Liebe, Schutz und Wohlsein erlebt. Menschen lernen einen Glauben
am besten dadurch, dass sie Vertrauen zu Bezugspersonen
entwickeln: zu Eltern, Freunden, Bekannten, "exemplarischen
Menschen". Wer auf sehr menschliche Weise vertrauen lernt, bei
denen wächst eine innere Bereitschaft zu einem Glauben, der das
Ja-Sagen zu einem jenseitigen "Du" nicht ausschließt.
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10. Gottes Anwesenheit mitten im Leben?
Schon im
Alten Testament ist an verschiedenen Stellen vom Bund Gottes mit
der gesamten Menschheit die Rede: nach der Sintflut mit Noach
(Gen 9.1-17); später mit Abraham (Gen 15.1-21) u.a. - Im Neuen
Testament gibt es eine Anzahl biblischer Aussagen, die von der
Anwesenheit Gottes im Leben sprechen: "Wer ein Kind in meinem
Namen aufnimmt, der nimmt mich auf" (Mt 18.5). "Wo zwei oder
drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter
ihnen" (Mt 18.20). "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder
getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25.40): - Auch die
Osterberichte zeigen Jesus den Jüngern immer wieder als
Lebenden - auf eine andere Weise als früher. Sein Versprechen
gilt: "Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt" (Mt
28.20).
Als solcher bekundet er seine Anwesenheit unter den Menschen
mitten in der Welt, die ja seine Welt ist und bleibt. Vor allem
bei der Bewältigung der Aufgaben in der Welt. Jesu Botschaft ist
wesentlich welt-zentriert. Es geht um erlösendes Geschehen
mitten in einer unerlösten Welt. Es geht um den Weizen mitten im
Unkraut!
Umso erstaunlicher ist es, dass sich im Laufe der Jahrhunderte
ein Kirchenbewusstsein entwickelt hat, welches (in Anpassung an
die Welt!) ganz andere Akzente setzt: monarchisch,
männlich-hierarchisch, klerikal, sakramental, liturgisch – so,
als würde die Existenz und die Zukunft des Glaubens primär von
solchen "Kirchlichkeiten" abhängen. Diese sind zwar nicht
überflüssig. Sie werden es aber, wenn sie um ihrer selbst und um
gedankenloser Traditionspflege willen kultiviert werden.
"Kirchliche Maßnahmen" – entweder sie mobilisieren und
motivieren menschliche Potentiale innerhalb und außerhalb der
Kirche zum Heil der Welt oder sie geraten in die Zone des
Vergessens und der Überflüssigkeit. Wenn schon 1943 A. Delp von
dem "toten Punkt" gesprochen hat, an dem wir kirchlich
angekommen sind und neuerdings u.a. der Bischof von Trier,
Stephan Ackermann, dann müssten alle Christen schnell aus ihrem
Schlaf erwachen. In Richtung "JOHANNES XXIII". Er war der Papst,
dem die Mobilisierung der Kräfte des Guten weltweit am meisten
gelungen ist. Die seit dem auf ihn und die Stimme des Konzils
nicht mehr hören, weil sie es besser wissen, sind auf dem
Holzweg. "Das Christliche" scheint durch sie am meisten
gefährdet.
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11. Glauben in alltäglichen Banalitäten des
Lebens?
Was ist ein
"gläubiger Mensch"? Der nach kirchlicher Vorstellung den
Religionsunterricht besucht hat; der regelmäßig betet und die
Sakramente empfängt; der die Eucharistie als das Wichtigste im
Leben ansieht und das damit verbundene Amt anerkennt; der sich
evtl. noch am Sonntagmorgen mit Gleichgesinnten trifft und mit
ihnen plaudert; der sich so oder so in der Pfarrgemeinde
engagiert...
Da deren Zahl immer mehr abnimmt, stellt sich die Frage nach den
Aktivitäten derer, die nicht oder weniger als früher "Kirche"
und "lebendige Gemeinde" im Blickfeld haben. Was ist mit dem
Werktag und den vielen "banalen Kleinigkeiten", von denen das
Leben im Allgemeinen bestimmt wird, die den großen Teil des
Lebens ausmachen? Da sind die Verheirateten mit ihren
Beziehungsproblemen; die Erzieher von Kindern und pubertierenden
Jugendlichen; die Berufstätigen in Fabriken, Geschäften,
Kanzleien, Büros, Krankenhäusern und Sozialstationen... Was sich
im Zusammenleben und in der Zusammenarbeit unter ihnen abspielt,
ist oft nicht lauter Sonnenschein. Es sind Existenzkämpfe und
-ängste, Selbstbehauptung und Rivalitäten, Eifersucht und
vielfältiges Gegeneinander, Vorurteile, Verdächtigungen und
Mobbing, die den Alltag bestimmen – je nach dem, wie die
"Chemie" unter den Beteiligten stimmt oder auch nicht stimmt.
Was sich zwischen den gelegentlichen "religiös-kirchlichen
Ereignissen" innerhalb einer Woche abspielt, ist enorm
vielfältig: harmonisch oder spannungsgeladen. Was hat das alles
mit "Glauben" zu tun? Herkömmlich nichts. Es spielt sich ja
nicht in der Kirche ab. Man hat sich damit weitgehend zufrieden
gegeben, zu predigen, das Evangelium auszulegen, je nach Bedarf
von einem gütigen, gerechten, strafenden, verzeihenden oder
liebenden Gott zu reden... - neuerdings wieder vermehrt im Sinne
einer "negativen Theologie", die vorsichtig ist mit dem Reden
über Gott und sein Handeln. Weil das Reden über Gott nicht
unproblematisch ist, verlassen sich viele auf eine Art
Wellness-Religion, auf einen gefühlsüberladenen "Glauben", der
nur kurz und vorübergehend die banalen Dinge des Alltags
vergessen macht.
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12. Glaubenskrise als Krise der Liebe.
In den
gegenwärtigen unsicheren Zeiten wird vielfach vom "Kampf der
Kulturen" gesprochen. Es ist zugleich ein "Kampf der
Religionen", die sich im Umbruch der Zeit ihre eigene Zukunft zu
retten versuchen und sich dabei den Rang ablaufen: bisweilen im
friedlichen Nebeneinander, bisweilen verstrickt in Prestige- und
Selbstbehauptungskämpfe.
Bei uns in Europa spielen dabei der Buddhismus, das Christentum
und der Islam die auffälligsten Rollen. Im Buddhismus ist allen
klar, worum es bei dieser "Religion ohne Gott" geht: um
Meditation, Innerlichkeit und persönliche Lebensvertiefung. – Im
Islam weiß jeder noch so einfach gestrickte Gläubige, worauf es
ankommt: um die Unterwerfung unter den Willen Allahs, wie er im
Koran eindeutig zur Sprache gebracht wird; man weiß um den
Fastenmonat Ramadan und dass jede Frau den Schleier zu tragen
hat; um die Wallfahrt nach Mekka wenigstens einmal im Leben und
um den wenn nötig blutigen Kampf, wenn es um die Erhaltung und
Verteidigung der "letzten Offenbarung Allahs" durch Mohammed
geht.
Im Christentum scheint eine große Unkenntnis zu herrschen in der
Frage, was es eigentlich zu glauben gilt. In früheren Zeiten gab
das Lehramt Antwort auf diese Frage. In den Bücherregalen vieler
christlicher Familien steht der Katechismus. Aber gelesen und
gelernt wie in früheren Zeiten wird er kaum. Ebenso die Bibel.
Wer versteht sie schon? Wenn sie dennoch, mehr als je zuvor, von
vielen gelesen und in Gruppen besprochen wird, dann kommen
Christen zu Einsichten, die die Erscheinungsform der Kirche und
ihr Lehramt eher infrage stellen. Verstärkt jedenfalls wird das
früher Gelernte nicht.
Denn der Mann aus Nazaret hat keine roten Socken und fürstliche
Prachtgewänder getragen; er hat keinen Palast bewohnt; er hat
sich nicht über andere erhoben, um von ihnen Treueschwüre und
unfehlbaren Glaubensgehorsam zu verlangen; er hat kein
hochgeistiges theologisches Monopol geschaffen, um der großen
Mehrheit des Volkes zu zeigen, wie unmündig und abhängig sie von
den Klugheiten der Klugen ist. - Im Gegensatz dazu hat er eine
Freiheit und Würde des Menschen vertreten. Diese in einem
dogmatisch und rechtlich festgelegten Mauerwerk zu leben, ist
wie die Quadratur des Kreises: unmöglich. Es liegt also fast in
der Natur der Sache, dass sich Menschen von einer so und nicht
anders gewordenen Macht- und Angebotskirche entfremden. Was wird
dabei mit der Botschaft Jesu? Wie kann sie eine Zukunft haben?
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13. Die Kirche: Hinter tausend Stäben keine
Welt.
Wenn ich an
den schrumpfenden Einfluss der Kirche denke – nicht verursacht
durch das Konzil, sondern durch die frühere Minderheit, die es
verhinderte - , geht mir das Bild vom Panther durch den Kopf,
wie es von R.M. Rilke geschildert wird: Im Käfig gefangen, dreht
er sich im allerkleinsten Kreise. Es ist wie ein Tanz von Kraft
um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Sein Blick
ist beim Vorübergehen der Stäbe müde geworden. "Ihm ist, als ob
es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt". –
Der Zustand der Kirche gleicht dem des Panthers. Er gleicht dem
Tanz um eine Mitte, die sie selber ist. Bei allen Diskussionen –
immer geht es um "Kirche": ihre Ämter, ihre Sakramente, die
unterschiedliche Interpretation widersprüchlicher Konzilstexte,
um die in die "heile Vergangenheit" ausgerichtete
"Restauration", um die Pius-Bruderschaft usw. Der Kölner Arzt
und Psychotherapeut Manfred Lütz schlägt vor: "Wenn man nur
einmal probeweise aus den üblichen innerkirchlichen Debatten
über Zölibat, Frauenpriestertum, Sexualmoral und die päpstliche
Unfehlbarkeit aussteigen würde und auf die wirklich
existentiellen Fragen, die die Menschen haben, antworten würde,
dann könnte man die Gunst der Stunde nutzen". –
Was in diesem Vorschlag nicht zum Ausdruck kommt, ist die
Tatsache, dass das Konzil und die darauf folgenden Synoden genau
das getan haben: sie haben die "Gunst der Stunde" genutzt. Sie
haben mündig gewordene Christen ("Wir sind Kirche") zur
Mitwirkung an der Gestaltung gesellschaftlichen und kirchlichen
Lebens zusammengerufen. Dabei hat allerdings die "Amtskirche"
die Erfahrung machen müssen, dass sie keine Antworten geben kann
"auf die wirklich existentiellen Fragen, die die Menschen
haben". Denn mit Lebenserfahrungen konfrontierte Menschen
begeben sich selbst auf die Straße des Fragens und
Antwortsuchens, statt von irgendwoher allgemein gültige
Antworten zu erwarten.
Zur Zeit des Konzils bestand die "Gunst der Stunde" in der
Zuversicht, dass Christen eigenes Denken und Urteilen zugemutet
werden kann. Sie bilden heute die wachsende Mehrheit von
Christen, die "jenseits von tausend Stäben" leben. Eine Kirche,
die sie nicht zu hören und zu verstehen vermag, wird selbst
Ursache der "Entkirchlichung". "Kirche" entsteht dann überall
dort, wo Menschen sich "in Seinem Namen" zusammenfinden.
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14. Kirche gegenüber einer "pubertierenden
Welt".
Goethe hat
einmal vom "ewig pubertierenden Menschen" gesprochen. Er sei
besonders aktiv, schöpferisch begabt, ständig in Ungewissheit
und Wagnis – deshalb umso mehr auf der Suche nach neuen Wegen
und Lebensformen. Wie abenteuerlich "pubertierend" ist die
heutige Weltkultur? Viele bleiben bei deren Dynamik und
Initiativfreudigkeit auf der Strecke; viele werden Suchende und
Fragende; gehen in Ungewissheit und Wagnis eigene Wege und
wechselnde Pfade – mit der Chance des Reifer- und
Erwachsenenwerdens. Auch im Glauben.
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15. Jesus hat Vieles falsch gemacht...
So sagen es
die Moslems. Denn Jesus habe – im Gegensatz zu Mohammed
600 Jahre später – nichts Schriftliches hinterlassen. Als großer
Prophet habe er viel Gutes getan, Wunder gewirkt und eine
Botschaft hinterlassen, die von seinen Jüngern und Anhängern
aber falsch verstanden und unterschiedlich weiter gegeben worden
sei. So sei das schier Unverständliche passiert, dass es
verschiedene Schriften des Neuen Testamentes gibt. Es sei
unmöglich, dass sich Gott, der sich offenbart, auf so
verschiedene Weise gegenüber den Menschen zu Wort meldet!
Ähnlich sei es mit den Offenbarungen Gottes an Abraham ergangen.
Auch diese seien verfälscht an die Nachwelt weiter gegeben
worden. So musste sich Gott noch einmal endgültig und eindeutig
offenbaren. Das geschah durch Mohammed. Dieser hat die
Offenbarungen Allahs laut und deutlich vor sich hergemurmelt, so
dass seine Schreiber sie gleich aufschreiben konnten. Durch
Mohammed sind also die Offenbarungen Allahs zum ersten und
letzten Mal unverfälscht in der Menschheit erhalten geblieben.
Der Islam ist deshalb die letzte und wahrste Religion.
Wenn sich Moslems bis heute in der Mosche zum Gebet treffen,
murmeln sie dieselben Koranverse, wie Mohammed es getan hat. Sie
nehmen auf diese Weise die Gedanken Allahs unverfälscht in sich
auf. Es entsteht eine "communio", eine Identität und
Gemeinsamkeit zwischen den Gedanken und Geboten Allahs und denen
der Menschen. Weil im Koran die unfehlbaren Gedanken Allahs fest
geschrieben sind, darf kein Buchstabe daran geändert werden. Den
Moslems darf auf keinen Fall das Unglück der Verfälschung
passieren, wie es bei den Juden und Christen geschehen ist.
Punkt und Komma der Offenbarung Allahs müssen für alle Zeiten
durch gläubige Moslems erhalten bleiben bis zu dem Tag, an dem
sich Juden und Christen zum Islam bekehren...
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16. Das Abenteuer Gottes mit den Menschen
geht weiter.
Besonders
die katholische Kirche ist gegenwärtig in aller Munde. Ebenso
Priester und kirchliche Einrichtungen. Wegen sexueller Gewalt an
Kindern und Jugendlichen an vielen Orten weltweit. In
Deutschland und in anderen Ländern mussten sogar Bischöfe
zurücktreten. Was hat z.B. Bischof Mixa getan? "Watschen"
ausgeteilt, die früher zum "normalen Erziehungsstil" gehörten.
In den Medien wird oft so getan, als wären Ohrfeigen bereits
"sexuelle Gewalt". Klare Unterscheidungen sind oft nicht
geeignet für sensationelle Nachrichten. Dennoch: bei ihm hat es
auch finanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben. Ebenso hat die
Wahrheit gelitten. Was auch immer gewesen sein mag:
Beschönigungen sind unangebracht. Schuldiges muss lückenlos
aufgeklärt und geahndet werden!
Dennoch ist die Frage berechtigt: warum der Generalangriff auf
die Kirche? Gewiss: es sind Macken und Mängel bei deren
Vertretern in Erscheinung getreten, die man so nicht gewohnt
war. Was Jahrhunderte lang keiner gegenüber Autoritäten mit
hohem moralischem Anspruch zu denken und zu sagen wagte, ist nun
wie ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Man kann diesen
"Sturm" wie eine gewaltige Enttäuschung deuten, weil es nun
niemanden und nichts mehr gibt, auf das man sich verlassen kann.
Allerdings: die Enttäuschung an der Kirche ist nicht erst von
gestern. Vieles hatte sich seit der Aufklärung oder spätestens
seit dem Konzil angestaut. Ein Problembewusstsein hat sich
gebildet, welches in der Bibel schon vorhanden ist. Es geht um
die große Versuchung bei religiösen Autoritäten, Gott für alle
Zeiten fest zu schreiben und für menschliche (kirchliche)
Ambitionen in Anspruch zu nehmen. Die "ewig Gestrigen", Kämpfer
für ihre Religion, werden zu deren Totengräbern.
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17. Definitiv katholisch = definitiv
christlich!?
In diesen
Tagen fiel mir ein Zeitungsartikel in die Hände mit der
Überschrift: "Definitiv katholisch", geschrieben von einem
deutschen Kardinal. In dem Artikel geht es um die Frage nach dem
Frauenpriestertum. Eine Äbtissin in Süddeutschland hatte in
einem Fernsehinterview erklärt, dass es "bedeutende Theologen"
gäbe, die in dieser Frage "noch Entwicklungen sehen". Diese
Bemerkung hatte den Kardinal "traurig und bestürzt" werden
lassen. Er schrieb der Äbtissin, dass es keine Professorenkirche
gäbe, sondern nur eine Bischofskirche in Gemeinschaft mit dem
Papst. In dem Zeitungsartikel, den er mitschickte, erläuterte
er, dass die "unfehlbare Lehre des Lehramtes" niemals zulassen
werde, dass Frauen die Priesterweihe erhalten...
Bedenken, die die Menschen heute zu Recht zweifeln lassen, hat
der Kardinal anscheinend noch nie bedacht. Wer "Unfehlbares"
entscheiden will, schafft sich zuvor ein "unfehlbares Lehramt"!
Wer die "volle Wahrheit" für sich beansprucht, kann – neben dem
Willen zur Wahrheit - Jahrhunderte lang darauf bedacht gewesen
sein, Menschen in Gehorsam und Untertänigkeit an sie zu binden!
Denn wer kann schon gegen die Wahrheit sein? Aber was ist
Wahrheit? Es gibt viele Antworten auf diese Frage... In der
gegenwärtigen Kirchenkrise geht es aus vielen Gründen nicht mehr
um das, was "definitiv katholisch" ist; denn es steht unter dem
Verdacht menschlicher Ambitionen. Es geht vielmehr um das
"definitiv Christliche" – um den Jesus des Ursprungs.
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18. Wir Menschen sind dafür da, dass
"Neues" in der Welt geschieht.
Das "Neue"
war von Anfang an nicht als plötzliches Weltereignis gedacht.
Das Evangelium spricht vom "Sauerteig", der allmählich alles
durchsäuert; vom "kleinsten Samenkorn", das zu einer mächtigen
Pflanze wird; vom "Salz der Erde", welches dem Leben und der
Welt Geschmack verleiht; vom "Licht der Welt" in vielen
Dunkelheiten.
Bei allen diesen Gleichnissen vom "wachsenden Reich Gottes" ist
wohl immer die "neue Lebensweise" gemeint, die stets versucht,
Reichtum und Gier, Egoismus und Menschenfeindlichkeit zu
überwinden. Gemeint ist damit jeder Mensch, der stets in der
Entscheidung steht: das Leben für sich und für andere in Liebe
und Gerechtigkeit zu gestalten oder das Gegenteil davon zu leben
und zu praktizieren.
Man kann sich das, was gemeint ist, am Bau einer gewaltigen
Kathedrale deutlich machen. Jahrhunderte werden daran gebaut.
Tausende Arbeiter sind daran beteiligt. Jeder mit kleinen
Handgriffen, die aber alle für sich wichtig und notwendig sind.
Nur wenige Baumeister und Architekten kennen den gesamten Plan.
Der einzelne Arbeiter tut nur das, was ihm im Gesamten
aufgetragen ist…
Das "Reich Gottes", d.h. der Plan Gottes für die gesamte
Schöpfung, ist, vom "Urknall" bis zu ihrem Ende, ähnlich dem Bau
einer gewaltigen Kathedrale, zu dessen Vollendung jeder Mensch
beauftragt ist. An dessen Beteiligung jeder Mensch guten Willens
bis in die kleinsten Kleinigkeiten des Lebens hinein seinen
Lebenssinn finden kann, weil er sich als Mitarbeiter an einer
großen Planung verstehen lernt. An einer Planung, die er selbst
nicht kennt. Im Sinne des hl. Paulus kann man sagen: Wo es um
dieses Letzte und Entscheidende geht, gilt weder Jude noch
Heide, weder Mann noch Frau, weder katholisch noch
evangelisch…(vgl. Gal 3.26-28). Wenn auch nicht getauft, gehören
alle in die Planung Gottes hinein, als "Sklaven der
Elementarmächte dieser Welt" (Gal 4.3). Offensichtlich ist das,
was Jesus mit dem "Sauerteig" der neuen Welt Gottes meint, heute
weltweit in vollem Gange. Man muß den "Weizen" sehen, ohne das
"Unkraut" zu übersehen.
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