Gedanken über ZeitenWende - WendeZeiten
Gedanken
über ZeitenWende - WendeZeiten (I):
Weihnachtszeit.
Vorweihnachtszeit. Im Christentum nennt
man diese Zeit: Adventszeit. Sie hat auch eine besondere
Überschrift: Rechnen mit dem Ernstfall. Darauf sind
heutige Menschen nicht sonderlich eingestellt. Die
Spaß-Gesellschaft läßt den "Ernstfall" eigentlich nicht zu. Die
Spaß-Industrie tut das ihre dazu, damit möglichst keine
Unstimmigkeiten passieren. Sie will in jeder Hinsicht der
menschlichen Veranlagung entsprechen, die auf "panem et
circenses" angelegt ist. Wer "Brot und Spiele" bietet, gilt als
"cool", als "super"; hat die beste Chance auf Applaus und
Zustimmung der Massen. Mehr...
Gedanken
über ZeitenWende - WendeZeiten (II):
Sind die Kirchen zukunftsfähig?
Es war eine denkwürdige
Fernsehdiskussion voller Widersprüche. Teilnehmer waren
Bischof Kamphaus (Limburg), der CDU-Politiker H. Geisler, die
PDS-Politikerin S. Wagenknecht und eine Vertreterin von "Wir
sind Kirche" (S. Grabmeier). Mehr...
Gedanken
über ZeitenWende - WendeZeiten (III):
Globalisierung ohne "Navigationssystem"?
Das Wort "Globalisierung" ist heute in
aller Munde. Mit ihm taucht eine Anzahl von Wunsch-Vorstellungen
und Utopien auf. Von "Neo-Liberalismus" ist die Rede, von
wachsendem Kapitalismus bei wirtschaftlichen Fortschritt, von
internationalem Wettbewerb mit ungleichen Voraussetzungen, von
"dem Tüchtigen gehört die Welt".
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Gedanken
über ZeitenWende - WendeZeiten (IV):
Unreligiös durch religiöse
Erziehung?
Durch Jugend- und Bildungsarbeit, durch
staatlich garantierten Religionsunterricht in den Schulen tun
Kirchen alles Erdenkliche, um junge Menschen religiös zu
erziehen. In früheren Zeiten schien dies relativ problemlos zu
gelingen - bei gleichzeitiger Sozialisation in vorhandene
religiöse Milieus. Heute, wo solche Milieus fehlen, sprechen
Indizien dafür, dass das Gegenteil erreicht wird. Mehr...
Gedanken
über ZeitenWende - WendeZeiten (V):
"Werteverlust". Die Rolle der
Kirchen und Christen.
Der frühere Bundespräsident Roman
Herzog hat den "Verlust der Werte" als das Schlimmste an
unserer gegenwärtigen Gesellschaft bezeichnet. "Immer mehr
Eltern geben ihren Erziehungsauftrag an die Schule ab". Man
könnte dem hinzufügen: an die Spaß- und Konsumgesellschaft. Von
ihr werden Kinder und Jugendliche stets mit einem Riesenangebot
an Computerspielen, CDs, Musikkassetten, Mode- und
Markenartikeln buchstäblich bombardiert. Pisa-Kinder kommen
dabei kaum zum Nachdenken. Die Konsequenzen einer "Erwerbs- und
Gewinngesellschaft", die den Sinn für ethisch-religiöse Normen
verloren hat, wurden von dem Soziologen Max Weber bereits
vor 100 Jahren vorausgesagt: Es entstehen "Fachmenschen ohne
Geist, Genussmenschen ohne Herz: das Nichts bildet sich ein,
eine nie vorher erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu
haben".
Wie auch immer die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft
beschrieben wird - Familien, Staat und Kirchen haben sich
gemeinsam ein hohes Maß an Versagenspotential zuzuschreiben. Sie
haben gemeinsam ihre Autorität verloren. Den Christen ist ihre
Identität abhanden gekommen. Welches müßte die Rolle der Kirchen
und Christen sein?
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Gedanken über ZeitenWende (VI) - WendeZeiten:
Fasten und die neue Weltwirtschaftsordnung.
Die Menschheit wird in regelmäßigen
Abständen wach gerüttelt und erschüttert durch unvorhersehbare
katastrophale Ereignisse. Die Flutkatastrophe im indischen Ozean
Weihnachten 2004 kostete mehr als 220.000 Menschen das Leben.
Unzählbar ist die Zahl derjenigen, die verletzt wurden, Traumata
erlebten, ihre Eltern und Angehörigen verloren. Deren Hab und
Gut wurde von den Fluten weggespült - ohne dass ein Minimum
ihrer Existenzgrundlage gerettet werden konnte. Hinzu kommen
viele andere (Lebens-) Katastrophen: Stürme, Erdbeben,
Überflutungen, Hunger, Pest, Folter und Qual, Krankheit und Tod
...
Überall und mitten im Leben wiederholt sich die christliche
Botschaft vom Kreuz. Wo gibt es da einen gütigen Gott? Einen
Allmächtigen? Einen Gnädigen? Wo war Gott beim Holocaust des
20. Jahrhunderts? Warum greift er nicht ein (wenn es ihn gibt)?
Nicht nur der Karfreitag - viele Ereignisse im Leben lassen
solche unbeantwortete Fragen aufkommen. Sind sie aus
christlicher Sicht überhaupt zu beantworten?
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Gedanken über ZeitenWende (VII) - WendeZeiten:
Überall in der Welt: das Kreuz!
Im Blick auf den rapiden Klimawandel mit
seinen z.T. verheerenden Folgen ("Asienflut", Erdrutsche,
Überflutungen...); ebenso im Blick auf die ganze soziale Systeme
sprengende Kraft der Massenverarmung in vielen Ländern; im Blick
auf die wachsende Gefahr des Terrorismus und steigender
Gewaltanwendung rund um den Globus... wird der Ruf nach einer
neuen Weltwirtschaftsordnung immer lauter. Was haben alle
diese genannten Bedrohungen mit dem Fasten zu tun? Im Folgenden
geht es weniger um moderne Formen der Enthaltsamkeit wie:
Magerfasten; Gesundheits- und Fitnessfasten; Frühlings- und
Entschlackungsfasten; Wellness- und Heilfasten. Diese mögen so
oder so ihre Gründe und ihre Berechtigung haben. Jenseits dieser
Perspektiven gibt es von je her in allen Weltreligionen ein
religiös motiviertes Fasten. Worin besteht es? Was
beabsichtigt es? Kann es eine wirksame, vielleicht sogar
unverzichtbare Hilfe sein, um zu einer neuen
Weltwirtschaftsordnung zu finden und damit zum Frieden in der
Welt?
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Gedanken über ZeitenWende (VIII) - WendeZeiten:
Der Tod des Papstes und die dahinsiechenden Kirchen.
Am 2.April 2005 ist Johannes Paul II.
gestorben - nach einer Amtszeit von über 26 Jahren. Er sei ein
großer Charismatiker gewesen. Mit seiner Menschennähe und
Ausstrahlungskraft habe er die Welt verändert - allerdings nicht
die Kirche, deren Oberhaupt er war. So muß es nach den Tagen der
Trauer notwendig dazu kommen, dass eine ehrliche
Bestandsaufnahme gemacht wird. Ein außerordentlich beliebter
Papst hinterlässt eine Kirche, der es entschieden schlechter
geht als vor 26 Jahren! Diese Tatsache gibt Rätsel auf. Bei
aller Liebe zum Papst - die Vorbehalte gegenüber der Kirche und
dem Christentum, die es schon lange in der modernen Welt gibt,
wurden nicht verringert. Die ungelösten Probleme sind
zahlreicher geworden, allerdings auch differenzierter und
verworrener. Wenn ein Wort des Papstes stimmt, dass der Weg der
Kirche der Weg des Menschen sein müsse - warum hat er Worten so
wenig Taten folgen lassen? Große Visionen machen gewöhnlich
außerordentliche Maßnahmen notwendig. In den letzten 26 Jahren
hätten schon kleine Schritte und ordentliche Maßnahmen genügt,
um den vorhandenen "Problemstau" wenigstens ansatzweise
aufzulösen.
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Gedanken über ZeitenWende (IX) - WendeZeiten:
Der neue Papst und die vielen Gesichter des Glaubens.
Für Deutschland war es ein sensationelles
Ereignis, als nach ungefähr 500 Jahren zum ersten Mal wieder ein
Deutscher Papst wurde. Der weiße Rauch aus dem Schornstein des
Vatikans, das "habemus Papam", kündeten die Wahl Benedikts XVI.
zum neuen Kirchenoberhaupt an. Dennoch war der Jubel nicht
ungeteilt...
Josef Ratzinger hatte sich seit dem 2. Vatikanischen Konzil als
ein Mann "mit zwei Gesichtern" einen Namen gemacht. Zur Zeit des
Konzils galt er als äußerst aufgeschlossener, moderner Theologe
und Berater des Kölner Kardinal Frings. Seit den "wilden 68ger
Jahren" war er, offensichtlich geschockt von der "neuen Elite"
Jugendlicher, ins konservative Lager umgeschwenkt. Er hat in der
Folgezeit maßgeblich dazu beigetragen, dass die große Mehrheit
der Konzilsteilnehmer von einer kleinen, aber einflussreichen
Minderheit ins kirchliche Abseits, in die Einflusslosigkeit,
verwiesen wurde - durch entsprechende Bischofsernennungen,
Ämterbesetzungen und Ausgrenzungen. Als Vatikanischer
Glaubenshüter galt er 20 Jahre lang als "Hardliner", als
"Panzer-Kardinal", als Reaktionär und "Wiederhersteller" einer
angeblich besseren kirchlichen Vergangenheit.
Welches wird als Papst sein "drittes Gesicht" sein? Was am neuen
Papst auf jeden Fall geschätzt wird, ist seine bedeutende,
international anerkannte Theologie. Er hat hervorragende Bücher
geschrieben. In diesem Punkt jedenfalls herrschen Einmütigkeit
und Stolz. Dennoch stellt sich die Frage: ist die große
theologische Intelligenz, die das abendländische Christentum
schon seit Jahrhunderten auszeichnet, heute nicht eher ein
Hindernis, ein Handicap? Denn das hohe theologische Niveau hat
im Umbruch der heutigen Lebensverhältnisse nicht verhindern
können, dass die Kirche(n) den Kontakt zur großen Mehrheit der
Bevölkerung verloren haben. Auch zu der wachsenden Mehrheit von
Menschen, die sich als "religiös" bezeichnen, aber keineswegs
kirchlich oder konfessionell gebunden sein wollen. Wie man den
gegenwärtigen Problemen gerecht zu werden vermag - darüber
streiten sich "Konservative" und "Fortschrittliche". Aber geht
es wirklich nur um die Alternative: "konservativ" oder
"fortschrittlich"?
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Gedanken über ZeitenWende (X) - WendeZeiten:
Aus der Vergangenheit lernen, um Zukunft zu gestalten.
Bein Gang des Christentums durch die
Geschichte von über 2000 Jahren hat es manche
Höchstleistungen in Kultur, Kunst, gesellschaftlicher
Prägung, Friedenssicherung, Philosophie und Theologie gegeben;
aber auch beschämende Tiefpunkte: Religionskriege,
Inquisitionen, Exkommunikationen und Bespitzelung
Andersdenkender und Andersgläubiger... Im Laufe der Zeit hat
sich das ehemals eine Christentum in Zehntausende
Konfessionen, Sekten, freie Kirchen und Bewegungen
vervielfältigt bzw. aufgesplittert - Symptome religiöser
Emanzipation? Ausbrüche aus der selbstverschuldeten religiösen
Unmündigkeit? Suche nach einer kirchlichen Gemeinschaft, die auf
den Menschen zugeschnitten ist? Indizien dafür, dass eine noch
so gut strukturierte Sozialgestalt von Kirche und eine perfekt
durchdachte Theologie immer Gefahr laufen, "unten" nicht
anzukommen?
Die Frage stellt sich in der Tat: ist das Akademiker-Christentum
beim Volk jemals richtig angekommen? Während es in den sog.
Zivilisationsländern gegen lebensbedrohende Schrumpfungsprozesse
zu kämpfen hat, scheint es in Lateinamerika und Afrika
aufzubrechen und zu gedeihen - vorübergehendes Aufblühen des
abendländischen Export- und Auslaufmodells? Eines scheint für
die Zukunft von größter Bedeutung: das Christentum muß, mehr als
je zuvor, dem Menschen zu seiner Selbstfindung verhelfen. Der
Einzelne muß seine Einmaligkeit und Originalität zu entwickeln
und zu leben lernen. Wenn dem christlichen Glauben dies - auch
"strukturell" - nicht gelingt, stellt sich für immer mehr
Menschen die Frage: wozu ist er eigentlich noch gut?
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