Brennende Fragen zu Religion, Glaube, Kirche(n).
1. Vitamin K. Brauchen wir die Kirche?
Unter
diesem Titel ist in diesem Jahr (2012) im Herder-Verlag ein Buch
erschienen, geschrieben vom ZdK-Präsidenten Alois Glück und dem
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch. Das Resumé: Natürlich brauchen wir die Kirche! Wie
könnte es anders sein bei denen, die in der Kirche groß geworden
und beheimatet sind; denen von Kindheit an ein Zugang zu ihr
verschafft wurde. Wenn solche Leute gefragt werden, antworten
sie wie die beiden Autoren. Sie finden Begründungen und
Argumente genug, um deutlich zu machen, dass wir auf Zukunft hin
die Kirche dringend brauchen.
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2. Mehr von Gott sprechen?
Von
Kirchenleuten wird wiederholt gefordert, es müsste in der
gegenwärtigen Zeit immer mehr und eindringlicher über Gott
gesprochen und gepredigt werden. Sonst werde die Welt der
Gottlosigkeit verfallen.
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3. "Jahr des Glaubens". Glaubhaft ist nur das
"Tun der Wahrheit" (Joh 3.21).
Am
11. Oktober 2012 hat Papst Benedikt das "Jahr des Glaubens"
eröffnet. Am 24. November 2013 soll es beendet sein. Es geht um
die Erneuerung und Vertiefung des religiösen Lebens, um Gott und
die Kirche – als Voraussetzungen für die "Neuevangelisierung"
Europas und Amerikas. Denn die "säkularisierten Menschen" sind
dabei, ihren Glaubens und ihre religiösen Wurzeln zu verlieren,
statt dessen dem Islam oder "Freikirchen" freien Zutritt zu
gestatten, die sich von der "Mutter Kirche" abgesetzt haben und
eigene Wege gehen. .
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4. Die Liebe, das "Kerngeschäft" der
Gläubigen
Es
mag der Predigt Jesu damals ähnlich ergangen sein wie den
Predigten heute. Die Leute hören einer guten Predigt gerne
freiwillig zu und kommentieren sie: der eine oder andere
Prediger hätte ruhig noch länger sprechen können; ein anderer
hätte viel früher aufhören sollen... Wie auch immer die Predigt
als gut oder langweilig empfunden wird – inhaltlich haben am
Ende die Zuhörer das meiste vergessen nach dem Motto: in das
eine Ohr hinein und aus dem anderen heraus. Nur ein Eindruck,
ein Bruchteil des Gesagten bleibt in Erinnerung.
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5. Gottes Wirkfelder sind Kirche und Welt.
"Gott
ruft sein Volk zusammen" (GL 640), ein Lied, welches in
Gottesdiensten gerne gesungen wird. Wer gehört eigentlich dazu?
Wer ist "Volk Gottes"? Israel im Alten Testament hat sich selbst
als das "auserwählte Volk Gottes" verstanden. In der
christlichen Zeit wurde von vielen Theologen die Kirche als
"neues Volk Gottes" charakterisiert. Zu ihnen gehörte und gehört
Josef Ratzinger, der heutige Papst. Andere sagen, die
römisch-katholische Kirche sei eher - wenn man ihre Strukturen,
ihre Ansprüche, ihre äußeren Insignien betrachtet – die
Fortsetzung des römischen Imperiums mit seinem Anspruch auf
Welteroberung und Herrschaft über Menschen. Allerdings mit einem
christlichen Gewand. Mehr...
6 .Uns bleiben Wüstenwege nicht erspart.
Der
Evangelist Mathäus (4.1-11) berichtet darüber, dass Jesus eines
Tages vom "Geist Gottes" in die Wüste geführt wurde. Die Wüste:
ein unwohnlicher Kontinent, in dem es bis heute schwer zu leben
möglich ist: die große Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht,
die unendliche Sandwüste und die Sandstürme, die große
Wasserknappheit und die wilden Tiere... In der Wüste sein: einen
halben Tag lang, mag für Touristen ein großartiges Erlebnis
sein; für Wüstenbewohner ist die Wüste schwer zu ertragen.
Trotzdem wird Jesus in die Wüste geführt – sogar vom "Geist
Gottes". Mehr...
7. Einführung in die Wahrheit des eigenen
Lebens.
Manchmal frage ich mich, warum die Bibel ein solch weltberühmtes
Buch geworden ist: in weit mehr als 1500 Sprachen übersetzt und
gelesen von Millionen von Menschen. Ist damit das Denken großer
Teile der Menschheit schon, wenn auch nur bruchstückartig, davon
"infiziert"? Könnte es sein, dass sich die Wertmaßstäbe des
Evangeliums wie Liebe, Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Friede...
schon herumgesprochen haben, zumal diese in der menschlichen
Natur angelegt sind und nur noch des "erlösenden Wortes"
bedürfen? Das "erlösende Wort" könnte wohl nur darin bestehen,
dass von Anfang an jedem Menschen ein "Ort", eine Aufgabe
zugewiesen wird im gesamten Schöpfungs- und Heilsgeschehen
Gottes mit der Welt. Denn dazu wurden ihm Gaben und Fähigkeiten
gegeben; aber auch Schwächen zugelassen, damit auch "der
Nächste" seine Chance bekommt. Mehr...
8. Neu-Evangelisierung durch
Indoktrination?
Man
könnte die gegenwärtige Zeitenwende als eine Abkehr von der
Kirche hin zum "Reich Gottes" bezeichnen, welches mitten in der
Welt im Entstehen ist. Die Wende ist äußerlich gekennzeichnet
durch zunächst negative und frustrierende Ereignisse wie: Krise
der herkömmlichen Großkirchen, "Entkirchlichung" des
Christentums, Individualisierung auch im Religiösen, das
Entstehen tausender neuer christlicher Gemeinschaften und
"freier Kirchen", deren Gründer und Initiatoren leicht dem
Verdacht ausgesetzt werden, "falsche Propheten" zu sein. Worte
Jesu, wir sollten uns vor den "falschen Propheten" in Acht
nehmen, ermutigen sogar dazu (Mt 7.15). Aber, wenn man es sich
in dogmatischer Überheblichkeit nicht zu leicht machen will,
gilt wohl auch ihnen gegenüber das Wort: "An ihren (guten oder
schlechten) Früchten werdet ihr sie erkennen" (Mt 7.16). Mehr..
9. Gift für die Religion: Die "Doppelte
Moral".
Man
könnte die gegenwärtige Zeitenwende als eine Abkehr von der
Kirche hin zum "Reich Gottes" bezeichnen, welches mitten in der
Welt im Entstehen ist. Die Wende ist äußerlich gekennzeichnet
durch zunächst negative und frustrierende Ereignisse wie: Krise
der herkömmlichen Großkirchen, "Entkirchlichung" des
Christentums, Individualisierung auch im Religiösen, das
Entstehen tausender neuer christlicher Gemeinschaften und
"freier Kirchen", deren Gründer und Initiatoren leicht dem
Verdacht ausgesetzt werden, "falsche Propheten" zu sein. Worte
Jesu, wir sollten uns vor den "falschen Propheten" in Acht
nehmen, ermutigen sogar dazu (Mt 7.15). Aber, wenn man es sich
in dogmatischer Überheblichkeit nicht zu leicht machen will,
gilt wohl auch ihnen gegenüber das Wort: "An ihren (guten oder
schlechten) Früchten werdet ihr sie erkennen" (Mt 7.16). Mehr...
10. Die Predigt Jesu und die
Gottvergessenheit der Kirche(n).
Praktizierende Katholiken wurden lange Zeit, viel zu lange, auf
die Kirche ausgerichtet: auf ihre Ämter, ihre Hierarchie, ihr
Zwei-Klassen-System Kleriker/Laien: Geweihte/ Ungeweihte; auf
die Sakramente; auf die Kirche als Heils- und Gnadenanstalt,
ohne die es kein Heil gibt... Wenn im "Jahr des Glaubens" immer
wieder von der Notwendigkeit, Festigung und Vertiefung des
Glaubens gesprochen wird, kann man sich des Eindrucks nicht
erwehren, dass die oben geschilderten Anliegen weiterhin eine
zentrale Rolle spielen sollen. Mehr...
11. Die Zukunft Gottes vorbereiten. Sie ist
auch unsere.
Viele moderne Menschen, obwohl getauft, haben ihr gutes
Verhältnis zur Kirche verloren. Das kommt z.T. daher, dass sie
nicht zuständig ist für Dinge, die für die Menschen wichtig
sind: für Lohn und Arbeit, für Karriere und Beruf, für Wohlstand
und soziale Sicherheit... Wenn für viele moderne Individualisten
das Gebilde "Kirche" nur noch bei besonderen Anlässen (wie
Geburt, Hochzeit, Weihnachten...) eine unverzichtbare Rolle
spielt, so stellt sich die Gottesfrage besonders auch in
"Grenzsituationen" wie Krankheit, Tod und dem Leben "danach". Mehr...
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